
13. Dezember 2020


Heute back ich Pfefferkuchen,
Kinder, tretet alle an!
Jeder soll sein Glück versuchen,
Hilft, so gut er helfen kann.
Keiner braucht die Kinder suchen,
Art’ger man sie niemals sah;
Alle backen Pfefferkuchen,
Denn die Weihnachtszeit ist da.
Lenchen bringt mir die Rosinchen,
Peter schneidet Mandeln klein,
Und das blonde Katharinchen
Schüttet mir das Mehl hinein.
Formt und knetet lust’ge Kringel,
Ei, das wird ein Götterschmaus.
Braune Herzen, braune Kringel.
Weihnacht duftet durch das Haus.
(Kinderlied aus Schlesien)
Pfefferkuchenspezialitäten gehörten auch in Schlesien zu den beliebtesten Weihnachtsbackwaren. Wobei der Pfefferkuchen natürlich keinen Pfeffer enthält, vielmehr stand Pfeffer früher stellvertretend für alle exotischen Gewürze, die aus dem fernen Osten eingeführt wurden. Und da man dem lang haltbaren Gebäck verschiedene dieser Gewürze beimischte, zum Beispiel Zimt, Koriander oder Piment, entstand der Name „Pfefferkuchen“.
Unterschiedliche Quellen belegen eine Verbreitung des Pfefferkuchens, auch Leb- oder Honigkuchen genannten, in Schlesien seit Ende des 13. Jahrhunderts. Bereits 1293 existierte in Schweidnitz eine Pfefferkuchenzunft. In den Klosterküchen sollen hier die ersten Mixturen für das süße Gebäck angerührt worden sein. Dieser Pfefferkuchen wurde aus lange gelagertem und hochwertigem Honig- und Sirupteig hergestellt, dem feine Gewürze beigemischt wurden. Das Gebäck galt damals auch als Heilmittel und soll beste Dienste bei Fieber, Rückenschmerzen und Verdauungsproblemen geleistet haben. Produziert wurde das Gebäck von den Pfefferküchlern zu den verschiedenen Festen im Jahresverlauf, insbesondere aber in der Weihnachtszeit.
Gebackenen Pfefferkuchenmänner und Honigkuchenpferde, aber auch mit bunten Oblatenbildern versehene, einfache Lebkuchen zierten dann am Weihnachtsabend den Baum und der Duft von Pfefferkuchen erfüllte die Stube. Für die Kinder war es eine Freude, wenn sie nach den Weihnachtstagen dann das süße Gebäck vom Baum „plündern“ durften.
Aber nicht nur am Christbaum oder auf dem Weihnachtsteller war der Pfefferkuchen an den Festtagen unverzichtbar. Ganz typisch war es zum traditionellen Weihnachtskarpfen oder den schlesischen Weißwürsten die braune Tunke zu servieren. Diese Soße wurde aus einfachen Lebkuchen gefertigt und gab dem Festmahl die richtige Würze.
Pfefferkuchen waren aber auch seit jeher Bestandteil der Fastenküche, waren sie doch ohne Eier und ohne Fett gebacken. Und heute ist vielfach in Vergessenheit geraten, dass die Christen auch in der vorweihnachtlichen Zeit zum Fasten angehalten wurden.
PULSNITZER PFEFFERKUCHEN
Zutaten
500g kräftigen Honig, 400g Weizenmehl, 200g Roggenmehl, 125ml Wasser, 75g gehackte Mandeln, 75g gemahlene Mandeln, 10g Hirschhornsalz (in wenig Wasser gelöst), 5g Pottasche (in wenig Wasser gelöst), einige Tropfen Bittermandelaroma, 4 EL Kakao, 1 Prise Piment, 1 Msp gemahlene Nelken, 1 Msp gemahlene Muskatblüte, 0,5 TL gemahlener Zimt, 0,5 TL gemahlener Koriandersamen
Zubereitung
Honig und Wasser verrühren und erhitzen. Nach dem Abkühlen mit dem Mehl zu einem Teig verkneten. Diesen min.14 Tage, kühl gestellt, ruhen lassen. Mit den übrigen Zutaten durchkneten. Ist der Teig zu fest, in kleinere Stücke schneiden, die Stücke einzeln kneten und wenn diese aufgewärmt und geschmeidig sind wieder zusammenfügen. Den Teig ca. 0,5 cm ausrollen und ausstechen. Bei 175 Grad etwa 10-15 min backen