
22. Dezember 2020

Durch die Gründung der Holzschnitzschule in Bad Warmbrunn sollte das heimische Kunsthandwerk erhalten und die fachliche Ausbildung des Nachwuchses verbessert werden. Ein vermögender Privatmann hatte 1897 der Gemeinde Warmbrunn sein Elternhaus vermacht und damit die Auflage verbunden, darin eine Schule einzurichten, in der begabte junge Leute in der Holzschnitzkunst ausgebildet werden sollten. Sie sollten hier die Möglichkeit erhalten, fundierte Kenntnisse der Schnitz- und Bildhauerkunst zu erwerben, und durch die Förderung ihres Talentes später in der Lage sein, mit ihrer Kunst ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Der gute Ruf der 1902 eröffneten Schule, den sich diese durch Ausstellungen u.a. in Breslau, Dresden und Görlitz erwarb, führte schon bald dazu, dass nicht nur zahlreiche Schüler aus Schlesien, aber auch aus anderen Regionen dorthin kamen. In dem dritten Direktor der Schule, dem aus dem Südtiroler Grödnertal stammenden Cirillo dell‘ Antonio fand die Krippenkunst einen besonderen Förderer. Dell‘ Antonio schuf mit seinen Schülern unübertreffliche Weihnachtskrippen, die gewissermaßen zum Aushängeschild schlesischer Krippenkunst wurden.
Auch der in Teichenau bei Schweidnitz geborene Rudolf Kraft (1907 – 2003) ging nach dem Abschluss der Volksschule in die Bildhauerlehre nach Warmbrunn, wo er 1926 die Gesellenprüfung ablegte. Die eine, 14 Figuren umfassende, nicht kolorierte Krippe hat Kraft nach einem Vorbild seines einstigen Meisters August Wittig aus Neurode gearbeitet. Auf der Rückseite des Krippenhauses hat er hierzu vermerkt: „Nachbildung einer schlesischen Krippe aus dem Jahr 1929 des Bildhauers August Wittig, Neurode. Mitarbeiter Reinhold Kraft, Teichenau, Kr. Schweidnitz, 1929/1930 Geselle bei Wittig (Nach Originalzeichnungen von Wittig)”. Eine zweite Krippe, die bereits 1966 fertiggestellt wurde und nur die Heilige Familie umfasst, ist, wie aus der rückseitigen Anmerkung zu entnehmen ist, nach einem eigenen Entwurf entstanden.