8. Dezember
Seit dem Erscheinen des ersten Bandes aus der Nesthäckchen-Serie kurz vor dem Ersten Weltkrieg, liegen die Bücher Else Urys (1877 – 1943) Jahr für Jahr am Heiligen Abend unter zahlreichen Weihnachtsbäumen. Generationen von jungen Mädchen haben Urys Bücher verschlungen, allen voran natürlich die Abenteuer der Annemarie Braun, die sie über zehn Bände vom Kindergarten bis zu ihrem Leben als Großmutter begleiten konnten.
Der finanzielle Erfolg der Nesthäckchen-Serie ermöglichte es der Berlinerin, sich in Krummhübel ein Ferienhaus zu kaufen. Sie liebte das Riesengebirge und verbrachte dort regelmäßig ihre Ferien, ein letztes Mal 1939. Bereits am 6. März 1935 wurde die Jüdin aus der Reichsschriftumskammer ausgeschlossen, was einem Berufsverbot gleichkam. Obwohl die Möglichkeit bestand, zu ihrem Neffen nach London zu emigrieren, blieb Ury bei ihrer gehbehinderten Mutter in Deutschland. Am 13. Januar 1943 wurde Else Ury in Auschwitz ermordet.
Nesthäckchen und ihre Puppen, 1950, Sammlung HAUS SCHLESIEN