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Ingenieur mit Zerkleinerungsmaschine auf der Kiesgrube in Piltz. Foto 1956. Sammlung Gnaczy, Kamieniec Ząbkowicki

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Hochwasser der Glatzer Neiße. Foto 1965. Sammlung Gnaczy, Kamieniec Ząbkowicki

Schlaglichter aus dem Gemeindeleben zwischen 1946 und 1989

Nach der Vertreibung der Deutschen brauchte es lange, bis sich das Leben in der nun polnischen Gemeinde normalisierte. Aber schon 1946 wurde der landwirtschaftliche Betrieb im ehemaligen Klostergut als Staatsgut (PGR=Państwowe Gospodarstwo Rolne) wieder aufgenommen. Vereint mit den Gütern von Hemmersdorf, Altmannsdorf und Bärdorf, unterstand der Betrieb ab den 1960er Jahren der Krakauer Abteilung für Pflanzenzucht. 1972 entstand ein staatliches Viehzuchtzentrum, spezialisiert auf Milchvieh, Schweine und Schafe. 1993 liquidiert, ging der Betrieb über die staatliche Treuhandanstalt, die „Agencja Nieruchomości Rolnych“, in eine GmbH über, die heute noch erfolgreich wirtschaftet. In der alten Schule auf dem Kirchplatz wurde eine Agrotechnische Schule eingerichtet, die sich seit 1988 im ehemaligen „Mariannenhaus“ befindet. In Baitzen wurde sogar eine landesweit bekannte Imkerschule eingerichtet. 
Einschneidende Ereignisse im Leben der kleinen, 1950 etwa 2.600 Bewohner umfassenden Gemeinde waren insbesondere die schweren Überflutungen der Neiße, die schon in den Klosterchroniken verzeichnet wurden. Immer wieder drang das Hochwasser bis in den Ortskern vor, so 1965, den jährlichen Überflutungen zwischen 1979 und 1982 sowie der Jahrhundertflut von 1997. Deshalb wurden neue Baugebiete – das erste private Einfamilienhaus entstand dort 1972 – auf dem höher gelegenen Terrain östlich des Ortskerns ausgewiesen.
1985 begannen umfangreiche archäologische Untersuchungen innerhalb der einstigen Klosteranlage. Dabei wurden Grundmauern aufgedeckt, die als Reste der Burg des Fürsten Břetislav interpretiert werden. Zudem wurden die Fundamente des nach 1817 abgerissenen Ostflügels und des Kreuzganges der Klausur ausgegraben und sichtbar präpariert. Auch die Klosterkirche, die nach den Beschädigungen in den ersten Nachkriegstagen gleich wieder für die polnische Gemeinde in Gebrauch genommen wurde, ließ man instand setzen. Neben einer umfassenden Orgelrenovierung 1961-62 wurde der 1967 auch der Hochaltar restauriert.
1985, also noch vor der politischen Wende begann auch ein neuer Abschnitt in der Geschichte des Schlosses. Der Schinkelbau, restlos ausgeschlachtet und im Zerfall begriffen, wurde durch Włodzimierz Sobiech, Professor an der Technischen Hochschule in Posen, gepachtet. Nach der Enttrümmerung folgten die Stabilisierung des Mauerwerks und die Dachdeckung. Endlich keimte neue Hoffnung für die stattliche Anlage, wenngleich sich die Gesamtrestaurierung bis heute nicht erfüllten ließ.

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Viehzucht des Staatsgutes (PGR) im Stall des Zisterzienserklosters. Foto um 1975. Sammlung Gnaczy, Kamieniec Ząbkowicki

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Blick in das ausgebrannte Schloss vor Baubeginn. Foto 1985. Sammlung Gnaczy, Kamieniec Ząbkowicki

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Dachdeckung während der Wiederaufbauarbeiten des Schlosses. Foto um 1989. Sammlung Gnaczy, Kamieniec Ząbkowicki

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Von Kamieniec Ząbkowicki nach Europa

Ausgrabungen an der Pfarrkirche 1985. (A) Mittelalterliche Kapelle (B) mittelalterlicher Befestigungsrest. Foto Sammlung Gnaczy, Kamieniec Ząbkowicki

Briefträger. Foto um 1950. Sammlung Gnaczy, Kamieniec Ząbkowicki

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Säkularisation in Schlesien  © Dokumentations- und Informationszentrum für schlesische Landeskunde im HAUS SCHLESIEN 2010