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Selbstportrait. Kupferstich von F. B. Werner, Mitte des 18. Jhd. Sammlung A. Marsch, Hamburg

Bethaus von Gießmannsdorf Kr. Sprottau. Kupferstich von F. B. Werner, 1751. Sammlung Haselbach. Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg

Friedrich Bernhard Werner – ein Kind des Stiftslandes

„ ...es war mir gleichsam eingeprägtes Naturell, sobald ich die Schreibfeder ergriffen, so finge schon an zu kritzeln und Häuser zu machen.“
F. B. Werner

„Laut meinem Zeugnis von der Kirch hab ich im Jahr 1690 den 28. Januarii im fürstlichen Stift Camenz das erste Tageslicht erblickt...“. Damit beginnt die Autobiographie von Friedrich Bernhard Werner, der im 18. Jahrhundert zum populärsten Ansichtenzeichner Europas werden sollte und der mit seiner handschriftlichen illustrierten Topographie das Aussehen Schlesiens in einmaliger Weise überliefert hat. Trotz einfacher Herkunft besuchte Werner das Jesuitengymnasium in Neiße, wo er vermutlich das zwischen 1580 und 1618 geschaffene Ansichtenwerk der Kupferstecher Braun und Hogenberg kennen lernte. Nach der Schule wurde Werner zunächst Feldpage bei Obristleutnant von Bettendorf, ließ sich in „Ingenieurskunst“ ausbilden und ging danach auf Wanderschaft, bei der er stets ein Skizzenbuch mit sich führte.
Ab 1727 reiste er im Auftrag Augsburger Verleger bis nach Frankreich und Sizilien, im Norden bis Kiel und im Osten bis nach Krakau und Königsberg, um bis in die späten 1730er Jahre mehr als 1050 topographische Ansichten anzufertigen.
Seit 1742 widmete sich Werner als „Königlich Preussischer Scenographicus“ fast ausschließlich seiner Heimat Schlesien. Dabei entstand die etwa 3000 Seiten umfassende Topographie von Schlesien mit rund 1400 Ansichten von 740 Orten. Zudem gab er, obwohl er überzeugter Katholik war, ein Buch mit 163 Ansichten der evangelischen Bethauskirchen Schlesiens heraus.
Mit besonderer Sorgfalt nahm er sich einer Serie mit Ansichten von 14 Zisterzienser- und Benediktinerklöstern in Niederschlesien, Österreich und Bayern an, die der Augsburger Kupferstecher Merz verlegte. Unter diesen befindet sich neben den um 1735 entstandenen Vorlagen zu Leubus, Heinrichau und Kamenz auch eine Ansicht der Kamenzer Propstei in Wartha, die er mit der Unterschrift „F. B. Werner natus Camencensis fecit“ [F. B. Werner, in Kamenz geboren, hat es erstellt] versah. Eine weitere Serie von selbst radierten 19 Ansichten von Zisterzienserstiften in Böhmen, Mähren und Schlesien gab Werner Mitte des 18. Jahrhunderts heraus.
Während sein topographisches Werk ganz darauf ausgerichtet war, Informationen über die wichtigsten Bauwerke zu liefern, sollte sich dies im 19. Jahrhundert und der Zeit der Romantik deutlich ändern. Von nun an stand die Landschaft im Vordergrund, wie Carl Mattis in einer Ansicht von Stift Kamenz deutlich macht. Mit der Auflösung der Klöster 1810 fand die Klosteranlage nur noch wenig Aufmerksamkeit bei den Zeichnern, deren Augenmerk sich dann auf das Schloss Kamenz richtete.

Kloster Trebnitz. Radierung von F. B. Werner, um 1740. Sammlung Haselbach. Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg

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„Camentz“. Kolorierte Lithographie von C. Mattis, um 1830. Sammlung A. Marsch, Hamburg

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Dominsel in Breslau. Kolorierte Radierung von F. B. Werner, um 1760. Sammlung Haselbach. Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg

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Eine Episode aus den Schlesischen Kriegen

Ansicht der Stadt Frankenstein. Aus dem Sammelblatt des Fürstentums Münsterberg (Tab. VII). Kolorierter Kupferstich aus „Scenographia Urbium Silesiae“ von F. B. Werner, 1738. Sammlung Haselbach. Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg

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Säkularisation in Schlesien  © Dokumentations- und Informationszentrum für schlesische Landeskunde im HAUS SCHLESIEN 2010