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Der Zisterzienserorden (Sacer Ordo Cisterciensis, OCist ) entstand 1098 in Burgund als benediktinische Reformbewegung. Die Mönche bezeichneten sich nach der Neugründung Cîteaux (lat. Cistercium, dt. Zisterze) fortan als Zisterzienser.
Der Orden suchte den ursprünglichen Sinn der Benediktusregel zu verwirklichen und achtete dabei auf klare, strenge Vorschriften.
Das Leben eines Mönches war geprägt von geistlichen Pflichten und weltlichen Aufgaben, „ora et labora“, verstanden als Einheit von Glauben und Handeln. Nicht nur die liturgische Feier, sondern auch die Gestaltung des Tagessablaufes aus Gebet, Arbeit und Lesung bedeutete für die Mönche Gottesdienst. Geistige und manuelle Tätigkeiten galten neben dem Chordienst als gleichberechtigt. Im organischen Miteinander von Gebet und Arbeit sollte das Kloster von der Hände Arbeit der Konventualen leben. Die tägliche Arbeit diente aber nicht nur dem Lebensunterhalt, sondern auch der geistlichen Formung. Dies bedeutete eine lebenspraktische Umsetzung des Glaubens, eine Erklärung für die starke Dynamik in der Gründungsphase des Ordens. Zur Sicherung der ökonomischen Grundlage betrieb man insbesondere Land- und Forstwirtschaft sowie Teich- und Wasserwirtschaft. Die Mönche sollten ihre Fähigkeiten und beruflichen Qualifikationen in die klösterlichen Arbeitsbereiche einbringen.
Auch die Baukunst der Zisterzienser verweist in der ganzheitlichen Anordnung der Klosteranlage auf den Grundgedanken der Einheit, angepasst an die jeweiligen regionalen Gegebenheiten.
Ein wichtiger Grund für die intensive Ausbreitung des Orden war im klar formulierten grundlegenden Verfassungsdokument, der „Carta caritatis“, zu suchen. Um die Regeltreue zu wahren, führten die Zisterzienser das jährliche Generalkapitel in Cîteaux ein. Hier wurden Weisungen und Korrekturen für den gesamten Orden beschlossen. Mit dem sog. Filiationsprinzip schuf man ein wirksames Kontrollinstrument: Die Gründungsabtei hat das Recht, auf ihre Tochtergründung (filia) bei Problemen bestimmend einzuwirken. Von entscheidender Bedeutung für die Geschichte des Ordens war Bernhard von Clairvaux (um 1090 – 1153).
Seine große persönliche Ausstrahlung und seine eindrücklichen Predigten trugen bei Reisen durch ganz Europa zur Festigung des Ordens bei. Als herausragender Theologe und Denker restaurierte Bernhard die Grundlagen der Zisterzienser und wirkte prägend auf Spiritualität, Lebensform, Architektur und Kunst der Klöster. Seine besondere Verehrung für die Gottesmutter dokumentiert sich im einheitlichen Patrozinium aller Zisterzienserkirchen.

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Wappen von Bernhard von Clairvaux

Bernhard von Clairvaux. Glasfenster,
Oberrhein, um 1450. Musee National du Moyen Age, Paris

Madonna (13. Jahrhundert) in der Abtei Fontenay, Frankreich. Slg. Georg Kalckert

Lesender Mönch. Kreuzgang im Zisterzienserkloster Eberbach.

Spätmittelalterliches Tafelbild zum Bau des Klosters Maulbronn. Aus: Gudrun Gleba: Klosterleben im Mittelalter, Darmstadt, 2004, S. 132

1 Kirche
2 Totenpforte
3 Laienbruderchor
4 Sakristei
5 Kreuzgang
6 Quadrum mit Garten und Brunnenhaus
7 Kapitelsaal
8 Schlafsaal
9 Kapitelsaal
10 Arbeitssaal
11 Wärmestube
12 Refektorium der Mönche
13 Küche
14 Refektorium der Laienbrüder

Der Idealplan eines Zisterzienserklosters. Wg Carli Christiany Carlvalho

Säkularisation in Schlesien  © Dokumentations- und Informationszentrum für schlesische Landeskunde im HAUS SCHLESIEN 2010