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Durch Abt Bernhard von Clairvaux breitete sich der Orden im Mittelalter rasch aus. Um 1300 war der Orden in allen wichtigen Ländern Europas vertreten und zählte insgesamt ca. 700 Niederlassungen. Ausgangsbasis bildete die Mutterabtei Cîteaux mit ihren Primarabteien La Ferté, Pontigny, Clairvaux und Morimond.

Die Männerklöster der Zisterzienser erlangten im 12. und 13. Jahrhundert durch ihre Kolonisationstätigkeit im Raum östlich der Elbe herausragende Bedeutung. Sie hatten entscheidenden Anteil am Landesausbau und wurden dabei von den jeweiligen regionalen Herrschern unterstützt. Neben der Festigung des Christentums bei den in diesen Gebieten lebenden Slawen und der Lenkung deutscher Siedlungsströme in den Osten, trug die wirtschaftliche Leistungskraft der Mönche dazu bei, das Land schrittweise urbar zu machen und kulturell zu erschließen. Stiftsdörfer wurden nach deutschem Recht angelegt, bestehende Dörfer und frühstädtische Siedlungen erweitert und umstrukturiert. Die Zisterzienser fanden gemäß ihrer Ordensregel „ora et labora“ hier ein ideales Arbeitsfeld vor.

Die Ostbesiedlung, an der sich neben den Orden alle deutschen Stände beteiligten vollzog sich vorrangig unter wirtschaftlichen, weniger unter politischen Aspekten. Den Landesherren war auch daran gelegen, in den Klöstern einen Ort des immerwährenden Gebetes sowie der Grablege für sich und ihre Familien zu finden. Sie dotierten die Neugründungen mit Grundbesitz und statteten sie mit großzügigen Privilegien aus, insbesondere in Bezug auf das landesherrliche Abgabenrecht.
Die Zisterzienser bauten landwirtschaftliche Musterbetriebe auf, zeichneten sich in der Forstwirtschaft aus, förderten Obst- und Weinbau, Pferde- und Fischzucht, brachten ihr wassertechnisches Wissen ein, betätigten sich im Bergbau, im Webereiwesen und anderen Handwerkszweigen und wurden zu Leistungsträgern der hochmittelalterlichen Kultur. Sie hatten wesentlichen Anteil an der Entwicklung von Kunst und Wissenschaft und wurden berühmt für ihre Bibliotheken, Skriptorien und Klosterschulen. Auf der „Cistercienserstraße“ - von Burgund bis Livland und Polen – gelangten Christentum und Kultur nach Osteuropa.

Für die planmäßige Ausbreitung des Ordens nach Osten bildete die niederrheinische Abtei Kamp neben Altenberg bei Köln einen wichtigen strategischen Ausgangspunkt. 1123 von der Primarabtei Morimond besiedelt, war Kamp das erste Zisterzienserkloster im damaligen deutschsprachigen Raum und galt im Spätmittelalter als wohl die bedeutendste Niederlassung des gesamten Ordens.

Zitat: „Es ist nicht sehr viel, was in Kamp vom früheren Glanz und einstiger Größe geblieben ist; umso mehr soll das, was wir noch haben, sorgfältig behütet und mit geziemender Ehrfurcht betrachtet werden. Geschichte und Tradition, richtig verstanden, sind nicht nur Vergangenheit, sondern vielmehr Leben und Mahnung für unsere Zeit und für die Zukunft.“
Christophorus Verhallen, O.Carm., Die Abtei Kamp – das erste deutsche Cistercienser-Kloster in Vergangenheit und Gegenwart“, Köln 1967, S. 43

Wappen des Klosters Morimond

Stammbaum der Zisterzienserabtei Kamp, Landesbildstelle Rheinland, Düsseldorf

Vogelschau des Klosters Kamp. Kupferstich von E. L. Creite, 1747.
Museum Kloster Kamp

Zisterzienser. Aus: Almanach sämmtlicher Kloster- und Ritterorden mit ausführlicher Chronologie der schlesischen Klöster und Stifter, Breslau, 1845, Tafel 26

Wappen der Zisterzienserabtei Kamp

Ehemalige Zisterzienserabtei Salem, Steckborner Ofen, Mönch in Klostermühle. Foto: Inge Steinsträßer

Wege der Zisterzienser in Schlesien

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