Kasimir (Kreis Leobschütz)
Herzog Kasimir I. von Oppeln-Ratibor (1179-1230) bestätigte 1226 dem Kloster Leubus die Schenkung von 1000 Hufen zwischen den Flüssen Hotzenplotz und Straduna. Der Güterkomplex ist bedeutend für die mittelalterliche Geschichte Oberschlesiens im Übergang von der slawisch geprägten Region rechts der Oder zur deutschrechtlichen Besiedlung. Das Propsteigebäude gelangte nach der Säkularisation an den Geheimen Finanzrat Friedrich Wilhelm Bernhard von Prittwitz (1764-1843). Die Familie erbaute 1819 für den Ortspfarrer ein neues Pfarrhaus und übernahm das Patronat über die ehemalige Propsteikirche Mariä Himmelfahrt. Die überwiegend in der Landwirtschaft tätigen Einwohner zeichneten sich auf dem Gebiet der Schafszucht aus. Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung, 1945, kamen polnische Neusiedler aus dem Dorf Głęboczek bei Borschtschiw im östlichen Teil von Galizien nach Kasimir.

Warmbrunn
1404 stiftete Gotsche II. Schoff, Erbherr auf Kynast und Greiffenstein, bei den seit 1281 bekannten Heilthermalquellen die Propstei Warmbrunn. Er übertrug den Zisterziensern von Grüssau die Unterhaltung des Heilbades und das Patronatsrecht über die Pfarrei Warmbrunn. 1410 wurde die Stiftung erneuert und bestätigt, der Propst solle mit sechs und mehr Konvenutalen in einer Mönchsgemeinschaft leben. An Stelle des Gutes Warmbrunn entstand 1788 das neue Schloss der Grafen Schaffgotsch. Im 18. Jahrhundert ließ der Stiftsprior P. Joseph Beschorner das Propsteibad renovieren sowie Aufforstungen in den Wäldern vornehmen. Bei der Aufhebung der Propstei, 1810, wurde das gesamte Inventar in öffentlicher Aktion veräußert. Der Kurbetrieb ging in staatliche Hände über und wurde durch verschiedene repräsentative Bauten erweitert.

Wartha
Wartha, an der alten Handels- und Heerstraße von Prag nach Breslau, gehörte bis zur Säkularisierung dem Kloster Kamenz. Die Zisterzienser übernahmen 1247 die Marienkapelle und erhoben Wartha zur Propstei. Das Gnadenbild, eine Sitzmadonna aus Lindenholz, gilt als älteste Mariendarstellung Schlesiens. Für die im 15. Jahrhundert erstmals erwähnte Marienwallfahrt errichtete Abt Augustin Neudeck 1686–1704 die barocke Wallfahrtskirche „Mariä Heimsuchung“. Die Pilger kamen aus dem Kamenzer Stiftsland sowie aus Schlesien, Mähren und Böhmen. 1900 übernahmen die Redemptoristen die Wallfahrt. Nach dem Übergang an Polen 1945 wurde die Wallfahrt fortgesetzt, litt jedoch unter der kommunistischen Beeinträchtigung. Heute spielt Wartha wieder eine bedeutende Rolle im religiösen Leben Schlesiens.

“Unter Abt Benedikt II. Seidel (1734-1763 wird „den Mönchen in Warmbrunn der regelmäßige Chorbesuch besonders eingeschärft – sie sollen weniger mit Badegästen Verkehr pflegen – im Refektorium herrsche strenges Silentium.“
Ambrosius Rose: Kloster Grüssau, Stuttgart 1974, S. 113.

titel_HsS_10_2
bilder_hss102_1
bilder_hss102_2
bilder_hss102_3
bilder_hss102_4
bilder_hss102_5
unten3

Ruine der ehemaligen Propstei Kasimir, Foto: Tomasz Wajda

Historische Ansicht von Warmbrunn. Slg. Haus Schlesien

Ehemalige Propstei des Klosters Grüssau in Würben. Foto: Andrzej Wilk

Wartha. Kupferstich von S. Ringck, um 1790

"Cistercienser Probstey Seitsch“, Zeichnung Friedrich Bernhard Werner

Altar der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung von Wartha, Foto: Stefan Gnaczy

Brechelshof, Gutshaus, ehem. Propstei von Kloster Leubus. Historische Fotografie

weiter

Säkularisation in Schlesien  © Dokumentations- und Informationszentrum für schlesische Landeskunde im HAUS SCHLESIEN 2010