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Aus der Gründungszeit des Klosters Himmelwitz (lat. Gemelnici) sind wegen häufiger Brände und der Vernichtung von Akten nur wenige Daten gesichert. Die Stiftung erfolgte vermutlich 1282 durch Herzog Boleslaus I. von Oppeln, die Besiedelung etwa 1286 durch Zisterzienser aus Rauden, unterstützt von Mönchen aus Jędrzejów. Himmelwitz besaß bereits eine dörfliche Pfarrkirche, die dem Hl. Jakobus d.Ä. geweiht war. Ab 1303 erscheint zusätzlich das Patrozinium Mariä Himmelfahrt für die Mönchskirche.
Die Neugründung war nur dürftig ausgestattet, so dass die Erträge kaum zum Unterhalt der Konventualen reichten. Erst mit der Verlegung des Klosters in die Dorfmitte 1297 und der Übernahme der Pfarrkirche wurde die Herabstufung zur Grangie verhindert. Noch im 14. Jahrhundert war der Konvent nicht in der Lage, die Mittel für den Bau einer neuen Klosteranlage aufzubringen. Erst mit Herzog Albert von Groß-Strehlitz, dem „zweiten Fundator“, der 1361 dem Stift mehrere Dörfer und Mühlen schenkte, wurde die Ernährung von etwa 20 Priestermönchen sichergestellt. 
Himmelwitz blieb aber eine der ärmsten Zisterzen östlich der Elbe und kämpfte während der gesamten Zeit des Bestehens um seine Existenz sowie um seine Unabhängigkeit vom Mutterkloster.
Wie in Rauden stammten die Mönche der ersten Generation aus deutscher bürgerlicher Herkunft, dies änderte sich jedoch mit der Polonisierung der Städte. Im 16. Jahrhundert kam es zu einem unaufhaltsamen Zerfall der Disziplin. Abt Johann Bogulwaski 1585 geriet sogar unter Verdacht, die Ermordung des Raudener Abtes Leonhard II. in Oppeln angestiftet zu haben. Auch der bekannteste Himmelwitzer Abt Johannes Nucius (1591-1620), der sich als Komponist auf dem Gebiet der rhetorischen Kompositionstechniken einen Namen gemacht hatte, vermochte die klösterliche Disziplin nicht zu regulieren. Mit der Anordnung des Generalabtes von 1616 wurde Himmelwitz dem niederschlesischen Ordensvikar der Zisterzienser unterstellt und konnte sich mit Hilfe der übrigen schlesischen Zisterzen im späten
17. Jahrhundert zur gleichberechtigten selbstständigen Abtei entwickeln. Nach einem verheerenden Brand wurden Kirche und Stift unter Abt Ludwig Herda (1731-47) von dem Jägerndorfer Architekten Georg Friedrich Gans neu errichtet und erhielten ihr heutiges repräsentatives Erscheinungsbild.
Einen guten Ruf genoss die 1750 gegründete Lateinschule, wo sowohl deutsche als auch polnische Schüler unterrichtet wurden. In der letzten Epoche des Klosters bestand der Konvent überwiegend aus polnisch sprechenden Mönchen. Man erwartete von ihnen, dass sie auch die deutsche Sprache beherrschten.

„Himmelwitz spielte unter den fürstlichen Abteien Schlesiens die Rolle des kleinen, verarmten Verwandten, den man aus Familiensinn gönnerhaft liebt, der aber nicht sonderlich angesehen ist“
Nikolaus von Lutterotti: Abt Innozenz Fritsch – der Erbauer der Grüssauer Abteikirche, Schweidnitz 1935, S. 47.

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Gesamtansicht der Klosteranlage, ehemalige Prälatur und Kirche. Foto: Nicola Remig

Langhaus der ehemaligen Klosterkirche. Foto: Nicola Remig

Closter Chmelwitz (Himmelwitz), Federzeichnung von Friedrich Bernhard Werner, Mitte 18. Jh

Gedenktafel für Abt Johannes Nucius. Foto: Inge Steinsträßer

Allerheiligenkapelle, geweiht 1477. Foto: Inge Steinsträßer

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