Ein großer Teil der zur Seelsorge befähigten Priestermönche blieb auf den bisherigen Stiftspfarreien. Die in Himmelwitz verbliebenen Mönche wohnten zunächst gemeinsam im aufgelassenen Gymnasialgebäude. Nach der Umwidmung der Klosterkirche zur Pfarrkirche bestimmte die Regierung den westlichen Teil der ehemaligen Prälatur zum Pfarrhaus, während der östliche Teil mit der in den Garten hineingebauten Bibliothek 1831 niedergelegt wurden. Von den Rundtürmen des 50 m langen Südflügels blieb nur der südwestliche erhalten. Vom ehemaligen Osttrakt existieren noch der Kreuzgang mit der Sakristei, deren Mauerwerk mittelalterlichen Ursprungs ist.
Die beiden Komplexe des grundherrschaftlichen Besitzes umfassten eine kleinere Gruppe von Gütern in der unmittelbaren Umgebung des Ortes sowie eine etwas größere Einheit zwischen Kosel und Leschnitz am rechten Ufer der Oder.
1817 veräußerte der Fiskus das Dominium Himmelwitz und das Eigengut Gonschiorowitz für 18.000 Reichstaler an einen gewissen Florian Langer. Die Forsten blieben Staatseigentum. Von Langers Erben wechselte der Besitz 1826 an den Grundherrn von Groß-Strehlitz, Graf Andreas Maria Graf von Renard (1795-1874), von diesem wiederum an dessen Onkel, Baron von Gastheim. Auch die übrigen Stiftsgüter, Rosniontau, Januschkowitz, Raschowa-Roktisch und Kadlubitz erhielten neue Besitzer. Während der Befreiungskriege gegen Napoleon diente das Konventsgebäude 1813 als Militärlazarett.
Pfarrei und ehemaliges Stift wuchsen im 19. Jahrhundert zu einer Einheit zusammen. Die Siedlung wurde nach 1810 nach Westen und Süden erweitert, so dass das einstige Kloster heute ganz vom Dorf umschlossen ist. Nach der Besetzung durch die Rote Armee im Januar 1945 und der Übernahme der polnischen Verwaltung wurde der Ort im April 1945 in Jemielnica umbenannt. Da Himmelwitz den Zweiten Weltkrieg ohne Schäden überstanden hat, ist die gesamte Barockausstattung der Kirche erhalten geblieben. Bis ins 21. Jahrhundert hat der Ort seinen ländlichen Charakter bewahrt. Viele der heutigen Einwohner arbeiten jedoch weniger in der Landwirtschaft als in der Industrie außerhalb der Gemeinde sowie in Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben. Die Belange der starken deutschen Minderheit werden in der Gemeinde Himmelwitz in bemerkenswerter Weise berücksichtigt. Das Andenken der Zisterzienser lebt im Ort fort und dokumentierte sich u.a. eindrucksvoll im Johann Nucius-Jahr 2006. Seit 2008 trägt das örtliche Gymnasium den Namen Johann Nucius.

„Heute sind die Zisterzienser hier nicht mehr da. Die Zeiten haben sich verändert. Andere Herausforderungen erscheinen wie Meilensteine vor der nächsten Generation. Ständig aktuell bleibt jedoch der Aufruf, die Hände nicht sinken zu lassen, sondern sie für die weiteren Bemühungen zu stärken. Seit beinahe 200 Jahrhunderten muss Himmelwitz – ohne die Zisterzienser – gemeinsam mit den kommenden Generationen mutig voranschreiten.“
Aus der Predigt des Weihbischofs in Oppeln, ks. Prof. Dr. habil. Jan Kopiec während der Eucharistiefeier anlässlich des 450. Geburtstages von Johann Nucius und des 415. Jahrestages seiner Einsetzung in das Amt des Abtes von Himmelwitz, am 25. März 2006 in Himmelwitz, in: Johannes Nucius – Epoche, Spiritualität, Leben und Werk, gleichnamige Tagung in Himmelwitz, März 2006, Oppeln 2008.

titel_HsS_9_3
bilder_hss93_1
bilder_hss93_2
bilder_hss93_3
bilder_hss93_4
unten3

Blick vom Langhaus auf den Hochaltar. Foto: Nicola Remig

Johann Nucius-Gymnasium in Himmelwitz. In: Johannes Nucius – Epoche, Spiritualität, Leben und Werk, gleichnamige Tagung in Himmelwitz, März 2006, Oppeln 2008

Wappen des Johann Nucius-Gymnasiums. In: Johannes Nucius – Epoche, Spiritualität, Leben und Werk, gleichnamige Tagung in Himmelwitz, März 2006, Oppeln 2008

Abt em. Adalbert Kurzeja OSB, Maria Laach, mit Bäuerin aus Himmelwitz. Foto: Inge Steinsträßer

Zweisprachiges Ortsschild von Raschowa-Rokitsch. Foto: Aotearoa

Hinweistafel an der ehemaligen Klostermühle. Foto: Nicola Remig

weiter

Säkularisation in Schlesien  © Dokumentations- und Informationszentrum für schlesische Landeskunde im HAUS SCHLESIEN 2010