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„Cistercienser Probstey Seitsch“,
Zeichnung
Friedrich Bernhard Werner

Schlaup.
Foto: Magda Maruck

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Arnoldshof. Foto: Magda Maruck

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Schloss Mönchmotschelnitz.
Foto: Sammlung Stefan von Beöczy

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Fragment der Willmanngemälde aus demSchloss Mönchmotschelnitz

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Neues Leben in Leubus – Aktivitäten und Zukunftsvisionen des Vereins Leubus

Klostergüter im Leubuser Stiftsland

Die zisterzienserische Ordensregel verpflichtete die Klöster zur wirtschaftlichen Autarkie. Während die Hauptaufgabe der Chormönche der Gottesdienst war, fiel den Laienbrüdern (Konversen) überwiegend die Handarbeit zu. Sie arbeiteten als Bauhandwerker, betätigten sich im Acker- und Weinbau, in der Viehzucht, im Fischerei- und Mühlenwesen und erschlossen Sumpf- und Waldgebiete. Darüber hinaus verrichteten sie anspruchsvolle Tätigkeiten als Kaufleute und Verwalter der Wirtschaftshöfe (Grangien) und trugen so entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg der Zisterziensier bei. 1224 lockerte der Orden die strengen Vorschriften und ging zum Patronats- und Zehntrecht sowie einem einträglichen Zinssystem über. Zur Förderung des Handels mit eigenen Produkten und als Zufluchtsstätte bei Gefahr erwarben die Abteien städtische Niederlassungen. So besaß Leubus Stadthäuser in Breslau und in Liegnitz.

Die wertvollste Habe des Stiftes Leubus war sein ausgedehnter Grundbesitz. Neben dem Dominium Leubus, einem großen Komplex von mehreren Dörfern und Gütern, sind hervorzuheben die Propsteien Kasimir bei Oberglogau sowie Seitsch im Kreis Guhrau. Die Zweigniederlassungen, deren Verwaltung in der Regel in den Händen erfahrener Mönche lag, lagen mitunter weit entfernt vom Mutterkloster.
Das Gut Seitsch war im Jahre 1309 durch Schenkung Herzog Heinrichs III. von Glogau an das Kloster Leubus gekommen. Die künstlerisch wertvolle Gestaltung der barocken Pfarrkirche St. Martin (1736) geht auf den Leubuser Abt Constantin Beyer zurück. Seitsch war 1841 Morgengabe der Henriëtte d’Oultremont de Wégimont (1792-1864) bei ihrer Heirat mit dem König der Niederlande Wilhelm I. (1772-1843).

Das Schlauper Land gelangte bereits 1175 durch Herzog Boleslaus I. an Leubus und verblieb bis 1810 in dessen Besitz. Schlauphof, Bellwitzhof und Arnoldshof galten als ertragreichste Leubuser Güter.

Brechelshof, eine repräsentative Anlage im Renaissance-Barock-Stil, verkaufte der preußische Fiskus 1811 an Karl Freiherr von Richthofen (1787-1841). Das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Gut wurde nach 1945 abgetragen und durch einen Stausee geflutet.

Arnoldshof, 1217 erstmals erwähnt, 1660 durch Abt Arnold Freiberger neu errichtet, gehörte zum Stiftsgut Schlauphof. 1924-1927 wurde das Gut auf elf neue bäuerliche Siedler aus Westfalen, Hannover, Rheinland, Baden, Westpreußen und Schlesien aufgeteilt.

In Mönchmotschelnitz besaßen die Leubuser Äbte ein Sommerschlösschen, künstlerisch ausgestaltet von Michael Willmann. Das Gut war Geburtsort des Publizisten und Politikers Hellmut von Gerlach (1866-1935).
 

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