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 Deckenfresko von Michael Willmann im Abtrefektorium des Klosters Leubus. Fotos: Nicola Remig, 2010

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Selbstportrait Michael Willmann, Öl auf Leinwand 1682. Heute: Nationalmuseum Breslau

Das Abtrefektorium in Leubus. Foto: Sammlung HAUS SCHLESIEN

Fresko von Michael Willmann in der Fürstenkapelle, Auslöschen der Piastendynastie, Foto: Romuald M. Sołdek

Michael Willmann – der „schlesische Rembrandt“

Durch den erfolgreichen Maler Michael Willmann (1630-1706) entwickelte sich Kloster Leubus zum Mittelpunkt der schlesischen Barockmalerei. Willmann wandte sich nach seiner Ausbildung in Königsberg den Niederlanden zu. Hier studierte er die Werke von Rembrandt, Rubens und van Dyck, welche sein Schaffen nachhaltig beeinflussten. Danzig, Prag und Breslau waren weitere wichtige Stationen zur Entfaltung seines künstlerischen Talents.
In Breslau schuf Willmann die ersten bekannten Gemälde für die Leubuser Klosterkirche. 1657/58 hielt er sich als Hofmaler des Großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg, in Berlin auf, wo er sich besonders mythologischen Themen widmete.
Im Jahre 1660 war es Abt Arnold Freiberger gelungen, Michael Willmann dauerhaft für Kloster Leubus zu gewinnen und sich dort niederzulassen. Seine Werkstatt, zu deren Mitarbeitern insbesondere auch sein Sohn Michael Leopold Willmann d. J., sein Enkel Georg Wilhelm Neunhertz und sein Stiefsohn Johann Christoph Lischka gehörten, gestaltete er nach niederländischem Vorbild. Seine Arbeit war bahnbrechend für die Hochbarockmalerei in Schlesien. Berühmtheit erlangte er vor allem auf dem Gebiet der monumentalen Malerei.
Willmanns künstlerische Leistung zeichnete sich besonders durch die perfekte Beherrschung aller malerischen Techniken aus. Er setzte sich schöpferisch mit der Behandlung theologisch bedeutsamer Themen seiner Zeit auseinander sowie mit der gegenreformatorischen Ikonografie, um deren Aussagekraft und symbolische Bedeutung er wusste. Während seines Aufenthaltes in Breslau war er zum katholischen Glauben konvertiert und verinnerlichte seine religiöse Überzeugung in seinen Werken. 
Zu seinem umfangreichen Lebenswerk gehören Altarbilder, Landschaftsbilder mit religiösen Motiven, Radierungen, Fresken und Portraits. In seiner Werkstatt entstanden im Laufe der Zeit mehr als 500 Gemälde und Fresken. Er arbeitete an zahlreichen Orten in Nieder- und Oberschlesien und führte viel beachtete Aufträge für die übrigen schlesischen Zisterzen aus, vor allem in Grüssau und Heinrichau.
In Leubus genoss er hohes Ansehen, gelangte zu Wohlstand und konnte ein Wohnhaus erwerben. Das nach seinen Vorstellungen gestaltete Gebäude fiel 1649 vollständig einem Großbrand zum Opfer. Willmann starb am 26. August 1706 in Leubus und wurde auf Grund seiner großen Verdienste in der Gruft der Äbte beigesetzt.
Die Werkstatt führte bis 1712 Johann Christoph Lischka weiter, danach Georg Wilhelm Neunhertz bis 1724.

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Neubeginn und Wiederaufbau – zwischen Barock und Aufklärung

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