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Abt Arnold Freiberger, Öl auf Leinwand.
Heute: Nationalmuseum Breslau

Bibliothek im Kloster Leubus um 1730.
Aus: Richard Konwiarz (Hrsg.): Alt-Schlesien. Architektur, Raumkunst, Kunstgewerbe, Stuttgart, S. 119

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Innenansicht der Jakobskirche, Foto

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Valentinskirche im Städtel Leubus. Historische Ansichtskarte

Mariensäule vor dem Kloster Leubus. Fotografie

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Neubeginn und Wiederaufbau – zwischen Barock und Aufklärung

Nach den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges gelang es Abt Arnold Freiberger (1636-1672), das Kloster wieder zur neuen Blüte zu führen. Er gilt als bedeutendster Abt von Leubus, unter ihm erlebte das Kloster seine glanzvollste Zeit. Freiberger erwies sich noch während des Krieges als überaus erfolgreicher Wirtschaftsfachmann. Viele der zerstörten Klostergüter wurden wiederaufgebaut, die enormen Kriegsschulden abgetragen. Die Abteikirche erhielt neue Glocken, Orgeln und Leuchter, die Jakobskirche einen neuen Turm. Der barocken Kunstrichtung aus Österreich und Böhmen gegenüber zeigte Freiberger sich sehr aufgeschlossen.
Der Abt sorgte für die Erweiterung der Kirche im Städtel Leubus, erneuerte Klosterschule und Klosterzellen, ließ kunstvolle Gärten und eine Wasserleitung anlegen sowie die steinerne Mariensäule auf dem Klosterplatz errichten. Dank seiner Aufbauleistung gelangte Leubus wieder zu seiner ursprünglichen kulturellen Bedeutung.

Eine zeitgenössische Chronik des Leubuser Stiftsamtmannes Martin Sebastian Dittmann (1617-1682) würdigte die Aufbauleistung, „daß also daß Gestifft sich der Zeit in solchem flore undt Zustande befindet, alß sichs niemahln befunden hatt.“

Inmitten einer protestantisch geprägten Umgebung behauptete sich die Zisterzienserabtei dank der geschickten Politik Abt Freibergers. Er pflegte Freundschaften zum protestantischen Adel und erwies sich als liberal im Umgang mit Andersgläubigen. Gleichzeitig unterhielt er intensive Kontakte zum herrschenden Hause Habsburg, das dem Kloster beim Wiederaufbau wirksame finanzielle Hilfe gewährte. Im Gegenzug fiel dem Stift Leubus bei der Rekatholisierung Schlesiens durch die Österreicher eine wichtige Rolle zu. Nachreformatorische Erfolge zeigten sich auch in der wachsenden Anzahl der Professen. Zwischen 1670 und 1810 traten in Leubus 248 Novizen ein, der überwiegende Teil aus Schlesien stammend.

Die innere Reform des Klosters, theologisches Studium im Stift, Berufung namhafter Professoren und der Aufbau einer neuen Klosterbibliothek, wurden von Freibergers Nachfolger Johannes IX. Reich (1672-1691) fortgesetzt. 

Unter Abt Balthasar Nitsche (1692-1696) entstand der Plan zum großen Konventsbau als Ausdruck gegenreformatorischen Triumphes. Der eigentliche Bau, der unter Abt Ludwig Bauch (1696-1729) entstand, stellte für Leubus den Höhepunkt barocken Glanzes dar. Eine letzte Besitzvermehrung der Abtei vor dem Ende der österreichischen Herrschaft konnte unter Abt Constantin Beyer (1733-1747) verzeichnet werden.

 

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Die Barockisierung der Klosterkirche

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