TAGUNGEN

Den Kultur- und Bildungseinrichtungen in Deutschland und Polen kommt im Bereich der Verständigungsarbeit eine wichtige Rolle zu und gerade durch den binationalen Austausch kann der Blick für die sensiblen und spannungsreichen Aspekte in der deutsch-polnischen Geschichte geschärft werden. HAUS SCHLESIEN versucht hier mit seinen Tagungs- und Seminarangeboten einen Beitrag zu leisten.
SCHLESIEN-KOLLOQUIUM 2025
Ausschreibung: SCHLESIEN-KOLLOQUIUM
Disziplinübergreifende Tagung für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler im HAUS SCHLESIEN, Königswinter, vom 24. bis 25. Oktober 2025
Das Schlesien-Kolloquium ist eine jährlich organisierte Tagung für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die zu Themen mit Schlesienbezug forschen.
International, interdisziplinär und thematisch vielfältig
Deutsch-polnische, deutsch-tschechische und polnisch-tschechische Beziehungsgeschichte, Verflechtungsgeschichte, Migrationsgeschichte, Biographien von Menschen, Orten und Flüssen, Literatur- und Sprachgeschichte, Lokal- und Alltagsforschung, Firmengeschichten – alle diese und weitere Disziplinen und Forschungsrichtungen berühren Themen, die häufig räumlich auf die mitteleuropäische Region Schlesien/Śląsk/Slezsko bezogen sind. Die Kultur und Geschichte dieser europäischen Region erlaubt vielfältige Perspektiven und Fragestellungen. Diese Tagung möchte jedes Jahr zu einem Überblick der laufenden Forschungen mit einem Schlesienbezug unterschiedlicher Disziplinen beitragen und eine grenzüberschreitende Vernetzung zwischen jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterstützen.
Wissenschaft lebt vom Austausch. Die Konferenz bietet daher eine Plattform für junge Forschende der Geschichts-, Kultur-, Literatur-, Sprach-, Sozial-, Politik-, Wirtschafts- oder Umweltwissenschaften, aber auch anderer Disziplinen, um aktuelle Forschungsarbeiten zu präsentieren, Ideen auszutauschen und Netzwerke zu erweitern.
Wir laden fortgeschrittene Studierende und Promovierende sowie Post-Docs aus verschiedenen Disziplinen ein, sich an unserer Nachwuchstagung mit Bezug zur Region Schlesien zu beteiligen.
Format und Teilnahme
Die Tagung findet jedes Jahr Ende Oktober statt, der kommende Termin ist der 24.-25.10.2025. Das Programm sieht thematische Sektionen mit Projektvorstellungen von ca. 15-20 Minuten und anschließender Plenardiskussion vor. Die Sektionen werden durch renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geleitet. Die Konferenzsprache ist Deutsch. Die Zahl der Teilnehmenden ist auf 20 Personen begrenzt. Den Teilnehmenden entstehen keine Kosten.
Bitte bewerben Sie sich bis einschließlich 15. September 2025 mit einem Abstract (max. 300 Wörter) Ihres Forschungsthemas und kurzem Lebenslauf (maximal eine Seite) per E-Mail an kultur@hausschlesien.de.
Für Ihre Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung, Tel. 02244 886 234.
Eine Veranstaltung des Dokumentations- und Informationszentrums von HAUS SCHLESIEN und der Stiftung Kulturwerk Schlesien in Kooperation mit dem Kulturreferat für Schlesien am Schlesischen Museum Görlitz und dem Oberschlesischen Landesmuseum.
OMA KOMMT AUS SCHLESIEN

Herkunftsgeschichten bewegen Familien – bis heute sind Fluchtschicksale dabei von großer Aktualität. Fragen nach Herkunft, Heimat und Identität sind jedoch selten eindeutig zu beantworten, besonders dann, wenn ein Teil der Vorfahren aus einer anderen Region kam. Mehr als 25 Prozent der Deutschen geben an, dass sie selbst oder ein Familienmitglied zu den deutschen Heimatvertriebenen zählen. Aufgewachsen mit den Geschichten „aus der Heimat“ oder auch nur mit einem undefinierbaren Gefühl, nicht hierher zu gehören: Viele Kinder und Enkel tragen an der Last der Erinnerungen und den Traumata der vertriebenen Vorfahren. Die Erfahrungen der Erlebnisgeneration haben ihre Spuren hinterlassen und prägen oft unbewusst bis heute ihr Leben und ihre Familien. Auch wenn sie bereits in der „neuen Heimat“ geboren wurden und keine eigenen Erinnerungen an Schlesien haben, übertrugen sich die Fluchterfahrungen und das Fremdheitsgefühl der Eltern auf die Nachkommen. Die aus der Erfahrung der Entwurzelung heraus entwickelten Verhaltensweisen und Ängste haben sich teilweise bis in die Enkelgeneration „vererbt“.
Das Seminar von HAUS SCHLESIEN mit finanzieller Förderung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien behandelt exemplarisch anhand der erzwungenen Fluchtsituation aus Schlesien Erfahrungen und Erkenntnisse zum Umgang mit Flucht und Vertreibung in den Familien. Einführende Fachvorträge von Wissenschaftlern und Autoren befassen sich mit ganz unterschiedlichen Aspekten und legen eine fundierte Grundlage für die jeweils anschließenden Gesprächsrunden, in denen die Teilnehmer die Thesen diskutieren und eigene Erfahrungen und Eindrücke austauschen können. Neben der Möglichkeit, anhand des vermittelten Wissens die Situation der Erlebnisgeneration aber auch die eigenen Erfahrungen nachvollziehen und einordnen zu können, soll vor allem der Austausch untereinander dazu beitragen, die individuelle Familiengeschichte aufzuarbeiten, sich mit den Gefühlen von Heimatlosigkeit auseinanderzusetzen und eigene Verhaltensmuster zu verstehen.
Teilnahmegebühr: 145 € pro Person (1 Übernachtung mit Frühstück, 1 Mittag- und 1 Abendessen, Pausenversorgung mit Kaffee, Mineralwasser, Gebäck), ohne Übernachtung 90 € pro Person, für Mitglieder des Vereins HAUS SCHLESIEN 125 € bzw. 80 €.
Anmeldung unter 02244 886 231 oder kultur@hausschlesien.de.
OPA LEBT IN OBERSCHLESIEN / ALLES POLEN ODER WAS?!

„Alles Polen – oder was?! Oberschlesische (Spät-)Aussiedler zwischen regionaler Identität und Migrationsgesellschaft“
Eine Tagung im HAUS SCHLESIEN und im Oberschlesischen Landesmuseum
„Sind Oberschlesier Deutsche oder Polen? Wenn sie Deutsche sind, warum haben sie aber einen polnischen Akzent? Und wenn sie einen polnischen Akzent haben, wie können sie dann Deutsche sein? Und wenn sie Deutsche sind, warum haben viele von ihnen polnischklingende Namen? Und wenn sie Polen sind, warum benutzen sie so viele deutsche Wörter, wenn sie polnisch sprechen? Und warum sagen einige, dass sie weder Polen noch Deutsche sind?“
Ihnen kommen diese Fragen bekannt vor? Das mag daran liegen, dass Sie eventuell selbst irgendwann aus Oberschlesien in die Bundesrepublik Deutschland übersiedelten und viele Male mit Menschen sprachen, die zwar an Ihrer Herkunft interessiert waren, jedoch die Komplexität der oberschlesischen Identität bei Weitem nicht nachvollziehen konnten.
Irgendwie nicht ganz ausländisch, aber auch nicht wirklich deutsch? Mit einem offiziellen Status versehen (Aussiedler), auf zwei Stühlen sitzend, mit dem Gefühl sich für eine (nationale) Seite entscheiden zu müssen… Auch das kommt Ihnen bekannt vor? Dann sollten Sie an unserem Seminar im November teilnehmen. Das Seminar richtet sich vorrangig an (oberschlesische) Aussiedler, Spätaussiedler und deren Nachkommen sowie sämtliche Interessierte mit (familiären) Bezügen nach Oberschlesien. Die eingeladenen Wissenschaftler, Autoren und Kulturschaffenden werden sich während der zweitägigen Veranstaltung im Rahmen von Lesungen und Präsentationen aus unterschiedlichen (zum Teil persönlichen) Blickwickeln mit Begriffen wie Identität, Integration, Anpassung, Familie und familiäre Wurzeln auseinandersetzen. Zudem sollen die Teilnehmer selbst die Möglichkeit erhalten, ihre Erfahrungen und Erlebnisse im Dialog austauschen zu können.
Die Tagung wird 2025 am 15. und 16. November stattfinden. Weitere Informationen folgen noch.
Teilnahmegebühr: 145 € pro Person (1 Übernachtung mit Frühstück, 1 Mittag- und 1 Abendessen, Pausenversorgung mit Kaffee, Mineralwasser, Gebäck), ohne Übernachtung 90 € pro Person, für Mitglieder des Vereins HAUS SCHLESIEN 125 € bzw. 80 €.
Anmeldung unter 02244 886 231 oder kultur@hausschlesien.de.
Programm für 2025 folgt