TAGUNGEN
Den Kultur- und Bildungseinrichtungen in Deutschland und Polen kommt im Bereich der Verständigungsarbeit eine wichtige Rolle zu und gerade durch den binationalen Austausch kann der Blick für die sensiblen und spannungsreichen Aspekte in der deutsch-polnischen Geschichte geschärft werden. HAUS SCHLESIEN versucht hier mit seinen Tagungs- und Seminarangeboten einen Beitrag zu leisten.
OPA LEBT IN OBERSCHLESIEN / ALLES POLEN ODER WAS?!
„Alles Polen – oder was?! Oberschlesische (Spät-)Aussiedler zwischen regionaler Identität und Migrationsgesellschaft“
Eine Tagung im HAUS SCHLESIEN und im Oberschlesischen Landesmuseum
„Sind Oberschlesier Deutsche oder Polen? Wenn sie Deutsche sind, warum haben sie aber einen polnischen Akzent? Und wenn sie einen polnischen Akzent haben, wie können sie dann Deutsche sein? Und wenn sie Deutsche sind, warum haben viele von ihnen polnischklingende Namen? Und wenn sie Polen sind, warum benutzen sie so viele deutsche Wörter, wenn sie polnisch sprechen? Und warum sagen einige, dass sie weder Polen noch Deutsche sind?“
Ihnen kommen diese Fragen bekannt vor? Das mag daran liegen, dass Sie eventuell selbst irgendwann aus Oberschlesien in die Bundesrepublik Deutschland übersiedelten und viele Male mit Menschen sprachen, die zwar an Ihrer Herkunft interessiert waren, jedoch die Komplexität der oberschlesischen Identität bei Weitem nicht nachvollziehen konnten.
Irgendwie nicht ganz ausländisch, aber auch nicht wirklich deutsch? Mit einem offiziellen Status versehen (Aussiedler), auf zwei Stühlen sitzend, mit dem Gefühl sich für eine (nationale) Seite entscheiden zu müssen… Auch das kommt Ihnen bekannt vor? Dann sollten Sie an unserem Seminar im November teilnehmen. Das Seminar richtet sich vorrangig an (oberschlesische) Aussiedler, Spätaussiedler und deren Nachkommen sowie sämtliche Interessierte mit (familiären) Bezügen nach Oberschlesien. Die eingeladenen Wissenschaftler, Autoren und Kulturschaffenden werden sich während der zweitägigen Veranstaltung im Rahmen von Lesungen und Präsentationen aus unterschiedlichen (zum Teil persönlichen) Blickwickeln mit Begriffen wie Identität, Integration, Anpassung, Familie und familiäre Wurzeln auseinandersetzen. Zudem sollen die Teilnehmer selbst die Möglichkeit erhalten, ihre Erfahrungen und Erlebnisse im Dialog austauschen zu können.
Die Tagung wird 2025 am 15. und 16. November stattfinden. Weitere Informationen folgen noch.
Anmeldung unter kultur@hausschlesien.de oder 02244 886 231.
Programm für 2025 folgt
OMA KOMMT AUS SCHLESIEN
Herkunftsgeschichten bewegen Familien – bis heute sind Fluchtschicksale dabei von großer Aktualität. Fragen nach Herkunft, Heimat und Identität sind jedoch selten eindeutig zu beantworten, besonders dann, wenn ein Teil der Vorfahren aus einer anderen Region kam. Mehr als 25 Prozent der Deutschen geben an, dass sie selbst oder ein Familienmitglied zu den deutschen Heimatvertriebenen zählen. Aufgewachsen mit den Geschichten „aus der Heimat“ oder auch nur mit einem undefinierbaren Gefühl, nicht hierher zu gehören: Viele Kinder und Enkel tragen an der Last der Erinnerungen und den Traumata der vertriebenen Vorfahren. Die Erfahrungen der Erlebnisgeneration haben ihre Spuren hinterlassen und prägen oft unbewusst bis heute ihr Leben und ihre Familien. Auch wenn sie bereits in der „neuen Heimat“ geboren wurden und keine eigenen Erinnerungen an Schlesien haben, übertrugen sich die Fluchterfahrungen und das Fremdheitsgefühl der Eltern auf die Nachkommen. Die aus der Erfahrung der Entwurzelung heraus entwickelten Verhaltensweisen und Ängste haben sich teilweise bis in die Enkelgeneration „vererbt“.
Das Seminar von HAUS SCHLESIEN mit finanzieller Förderung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien behandelt exemplarisch anhand der erzwungenen Fluchtsituation aus Schlesien Erfahrungen und Erkenntnisse zum Umgang mit Flucht und Vertreibung in den Familien. Einführende Fachvorträge von Wissenschaftlern und Autoren befassen sich mit ganz unterschiedlichen Aspekten und legen eine fundierte Grundlage für die jeweils anschließenden Gesprächsrunden, in denen die Teilnehmer die Thesen diskutieren und eigene Erfahrungen und Eindrücke austauschen können. Neben der Möglichkeit, anhand des vermittelten Wissens die Situation der Erlebnisgeneration aber auch die eigenen Erfahrungen nachvollziehen und einordnen zu können, soll vor allem der Austausch untereinander dazu beitragen, die individuelle Familiengeschichte aufzuarbeiten, sich mit den Gefühlen von Heimatlosigkeit auseinanderzusetzen und eigene Verhaltensmuster zu verstehen.
Die Tagung wird 2025 am 11. und 12. Oktober stattfinden. Weitere Informationen folgen noch.
Anmeldung unter kultur@hausschlesien.de oder 02244 886 231.
Programm für 2025 folgt