September, 2016
Vor rund 70 Jahren wurden Millionen von Deutschen durch die Potsdamer Beschlüsse gezwungen, ihre Heimat in den deutschen Ostgebieten zu verlassen. Sie wurden aus ihren Häusern und Dörfern vertrieben und
Vor rund 70 Jahren wurden Millionen von Deutschen durch die Potsdamer Beschlüsse gezwungen, ihre Heimat in den deutschen Ostgebieten zu verlassen. Sie wurden aus ihren Häusern und Dörfern vertrieben und kamen ohne Hab und Gut in eine ihnen völlig fremde Umgebung. Dort wurden sie häufig widerwillig aufgenommen, es herrschte Wohnungsnot, Hunger und Arbeitslosigkeit. Für die Vertriebenen wie auch für die Einheimischen war dies eine schwierige Zeit.
In die verlassenen Regionen kamen vertriebene Polen aus den Ostgebieten, polnische Heimkehrer aus Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit oder Siedler aus Zentralpolen. Es war eine heterogene Gruppe, jeder kam mit anderen Erwartungen, viele nicht freiwillig, in teilweise zerstörte und deutsch geprägte Städte und Orte. Das Land war fremd und die Zukunft unsicher. Heimatverlust und Entwurzelung haben bei den Betroffenen beider Nationen wie auch ihren Nachkommen Spuren hinterlassen.
Die Betroffenen sind mit den teilweise traumatischen Erlebnissen während Flucht und Vertreibung, dem Verlust der Heimat, der Ungewissheit und der Entwurzelung alle unterschiedlich umgegangen. Die Ausstellung thematisiert diese Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und den Erinnerungen an Flucht und Vertreibung. Dies geschieht aus ganz unterschiedlichen Perspektiven, was einen differenzierten Blick auf die Problematik ermöglicht. Neben der Sicht der vertriebenen Deutschen wird auch die Situation der in Schlesien angesiedelten Polen betrachtet, es wird aber auch aus dem Blickwinkel der aufnehmenden Bevölkerung in Westdeutschland einbezogen. Nicht zuletzt werden die Auswirkungen auf die Nachkommen der Betroffenen und ihre Beziehung zur alten Heimat der Vorfahren und zur Thematik der Vertreibung dargelegt.
Die zweisprachige deutsch-polnische Ausstellung ist ein gemeinsam mit dem Muzeum Powiatowe w Nysie, dem Muzeum Ceramiki w Bolesławcu, dem Muzeum Ziemi Lubuskiej w Zielonej Górze und dem Muzeum Regionalne w Środzie Śląskiej erarbeitetes Projekt und verfolgt mit diesem binationalen Ansatz die Absicht, in Deutschland bzw. Polen die Sichtweise der jeweils anderen Nation zu verdeutlichen und somit zur gegenseitigen Verständigung beizutragen.
Sonntag, 25.09.2016 15:00
Ort
HAUS SCHLESIEN
Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter