NEISSE
Kirchenschätze aus dem schlesischen Rom
29. September bis 1. Dezember 2002
Das Museum für schlesische Landeskunde im Haus Schlesien in Königswinter-Heisterbacherrott präsentierte vom 29. September bis
1. Dezember 2002 den kostbaren Schatz der Jakobuskirche in Neisse/Schlesien, der wie kein zweiter das außergewöhnliche Können schlesischer Künstler vom späten Mittelalter bis in die Blütezeit des 18. Jahrhunderts zeigt.
Die kunstvoll gearbeiteten Monstranzen, Kelche, Reliquare, Gemälde, Skulpturen und Paramente waren bislang ausschließlich kirchlichem Gebrauch vorbehalten. Erstmals wurden 65 Exponate nach Hildesheim, Königswinter, Görlitz und Ratingen ausgeliehen.
Neisse war seit dem 14. Jahrhundert Hauptstadt eines geistlichen Fürstentums, des Bistumslandes der Bischöfe von Breslau. Nach der Reformation war Neisse lange Zeit die Hauptresidenz der Bischöfe, die die Stadt auf vielfältige Weise förderten. Mitglieder der führenden europäischen Adelsgeschlechter wechselten sich auf dem Bischofsthron ab und verliehen dem Kirchenschatz durch ihre Stiftungen seinen einzigartigen Glanz.
Im Zentrum der Ausstellung im Haus Schlesien befanden sich Goldschmiedearbeiten des 16. bis 18. Jahrhunderts, denn seit dem späten Mittelalter war Neisse ein Zentrum der Goldschmiedekunst. Dort entstanden im 17. und 18. Jahrhundert Meisterwerke, die den Vergleich mit führenden europäischen Zentren nicht zu scheuen brauchen. Den Zerstörungen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges entgingen die Kunstschätze nur, weil sie vom letzten deutschen Prälaten Dr. Wawra hinter dem Altarraum eingemauert wurden. Heute werden die Kunstwerke von der polnischen Gemeinde als altes schlesisches Kulturgut bewahrt und gepflegt. Als Zeichen der Aussöhnung in guter deutsch-polnischer Nachbarschaft wird die großartige Kollektion für kurze Zeit in Deutschland gezeigt. Nach ihrer Rückkehr nach Polen werden die Kunstwerke in einer Schatzkammer eine dauerhafte Bleibe finden und museal der Öffentlichkeit zugänglich sein.
Mit dieser Ausstellung wird in besonderer Weise die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf kulturellem Gebiet herausgestellt und ein Stück europäischer Geschichte anschaulich gemacht.
Für die Präsentation in Königswinter übernahm der Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, die Schirmherrschaft