„ZWILLINGSBRÜDER“
Malerei und Gedichte von Dietmar Scholz
1. Mai bis 9. Oktober 2011
Ab 1. Mai 2011 stellt der in Kunitz, Kreis Liegnitz (Niederschlesien) geborene Maler und Schriftsteller Dietmar Scholz ca. 30 meist großformatige Bilder im Eichendorffsaal von HAUS SCHLESIEN aus. Es handelt sich um Arbeiten in Öl und Acryl, die in mehreren Jahrzehnten entstanden sind. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Besucher unterschiedliche Bilder vorfinden. Es wäre eher verwunderlich, wenn das Leben, die Erfahrung, das Nachdenken und Reflektieren keine Spuren im Leben und im Werk hinterlassen hätten. Dennoch werden die Besucher auch Gemeinsames entdecken, so wie man einen Menschen wieder erkennt, auch wenn er nicht mehr der ist, dem man vor vielen Jahren erstmals begegnet ist. Dietmar Scholz, der 1965 unter anderem mit dem Eichendorff-Literaturpreis ausgezeichnet wurde und der 1987 das Stipendium zum Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen erhielt, zeigt im Eichendorffsaal Arbeiten unterschiedlicher Motive und Techniken.
Bei der Ausstellung „Zwillingsbrüder“ werden die Besucher eine Besondere Art der Präsentation erleben. Ein musischer Zweiklang soll das Werk auf zweierlei Wegen nahe bringen. Im engen zeitlichen Miteinander werden den Bilder von der Stimmung her zugehörige Gedichte zur Seite gestellt. Das ist nur möglich, weil der Maler zugleich Schriftsteller ist, oder, wenn Sie wollen, der Schriftsteller zugleich Maler ist.
So lernen die Besucher Dietmar Scholz als Maler und Schriftsteller kennen. Scholz hat mehr als 30 Bücher verfasst, seine Texte sind in mehr als 100 Anthologien vertreten und er wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Im In- und Ausland hat er seine Texte vorgetragen und Themen aus dem Bereich der Literatur vorgestellt. Im Jubiläumsjahr 1988 hat ihn der Wangener Kreis eingeladen, den Festvortrag über Eichendorff zu halten. Während der Ausstellung im HAUS SCHLESIEN gibt es Gelegenheit, Scholz auch in einem musischen Dreiklang kennenzulernen. Am Sonntag, 19.6.2011 ab 15 Uhr werden Bilder und Gedichte ergänzt durch musikalische Gitarrenbeiträge von Professor Leonhard Beck, dem die Bilder und Gedichte vertraut und nahe sind.
Dietmar Scholz
Mein Dorf
Wenn rückwärts wir durch unsre Jahre fahren,
landen wir irgendwann an diesem Ort.
Es ist der Platz, an dem wir Kinder waren,
das langentschwundne Einst von vielen Jahren.
Doch scheint es uns, als war man niemals fort.
An diesen Platz binden wir Kinderlachen
und Eltern, als sie jung und voller Schwung.
Es scheint, als hätte unser Nachen
nie abgelegt, in unserm Traum, dem wachen,
in dem wir ewig froh und ewig jung.
Und doch, man weiß, das sind nur Träume,
aus leichtem Stoff, umhüllt vom Hauch aus Glück.
Im Traum nur finden wir zu diesen Räumen,
tollen wie Kinder einst in diesen Bäumen
und holen uns ein Stückchen Zeit zurück.