PFEFFERKUCHEN
Eine Reise der Sinne, vom Ursprung bis zum Genuss…
9. November 2013 bis 2. Februar 2014
Bis heute verbindet fast jeder mit Pfefferkuchen schöne Kindheitserlebnisse, Erinnerungen an Kirmes oder Weihnachtsabend, an heimische Küche oder Christkindelmarkt. Wenn auch der einzelne Pfefferkuchen meist keine lange Lebensdauer hat, weil er einfach zu verführerisch duftet, so ist die Tradition des Pfefferküchlerhandwerkes umso älter.
„Pfefferkuchen! Das ist wie ein Klang aus glücklicher Kinderzeit, wie ein Gruß von Jahrmarkt, Vogelwiese, Christfest herüber…Das ist eine Gabe aus redlicher Gesinnung und gutem Stoff, aus zünftiger Bemühung und bodenständiger Überlieferung alten Handwerks. Das ist, wenn man will, ein kindliches Stück Heimat dort, wo Deutschland am schmackhaftesten ist.“
Kurt Arnold Findeisen
Schon im alten Ägypten kannte man ein dem Pfefferkuchen ähnliches Honiggebäck, wenn ihm auch die Würze damals noch fehlte. Die Zubereitung des mit Pfeffer und anderen Gewürzen gefertigten Gebäcks, wie wir es heute kennen, ist zunächst aus den Klöstern überliefert. Ende des 13. Jahrhunderts gibt es dann erste urkundliche Nachweise über das Handwerk des Pfefferküchlers. War Pfefferkuchen zunächst noch ein Luxusgut, das sich nur Wenige leisten konnten, zählte das würzige Gebäck im 16. Jahrhundert schließlich in Mitteleuropa zum allgemeinen Volksgut. Die damals von den Pfefferküchlern hergestellten Gebildlebkuchen wurden mit Hilfe von Holzmodeln geformt. Viele dieser Backmodel entstanden nach überlieferten, traditionellen Vorbildern, wobei einige Motive besonders häufig und zu bestimmten Anlässen verwendet wurden. Ihre größte Blüte erfuhr die Fertigung von Bildmodeln in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, bevor sich im 19. Jahrhundert mehr und mehr Ausstechformen aus Blech durchsetzten. Zu dieser Zeit wurde auch bei der Pfefferkuchenherstellung begonnen, die einzelnen Arbeitsschritte nach und nach zu mechanisieren und aus den alten Pfefferküchlereien entwickelten sich vielfach große Honigkuchenfabriken.
Auch Schlesien blickt auf eine über 700jährige Tradition des Pfefferküchlerhandwerks zurück. Die erste schriftliche Erwähnung eines solchen Lebkuchenbäckers findet man in Schweidnitz. Auch aus zahlreichen anderen schlesischen Städten, die entlang der alten Handelsrouten angesiedelt waren, ist die Pfefferküchlerei überliefert. Spezialitäten wie „Liegnitzer Bombe“ und „Neisser Konfekt“ sind bis heute in aller Munde.
Aber: Wie kommt der Pfeffer in den Kuchen? Was unterscheidet den Pfefferküchler vom Bäcker? Wo genießt man welche Spezialität? Woher kommen die Pfeffersäcke? Und wer hat der Hexe das Pfefferkuchenhaus gebaut? Diese und andere Fragen möchte die Ausstellung beantworten. Neben der Kulturgeschichte des Pfefferkuchens stehen besonders die Zutaten und die Produktion des würzigen Gebäcks sowie die regionalen Besonderheiten im Mittelpunkt. Immerhin 14.200 Tonnen Leb- und Pfefferkuchen wurden im vergangenen Jahr ins Ausland verkauft, Grund genug sich einmal näher mit diesem deutschen „Exportschlager“ auseinander zu setzen.