Groß Kauer
An den Ausläufern des Katzengebirges erhebt sich als Landmarke die gotische Johanneskirche von Groß Kauer, heute Kurów Wielki.
Diese Saalkirche wurde 1495 bis 1497 erbaut. Außen gedrungen und grob aus Findlingen erbaut, gilt die vielfältige Ausstattung seit langem als Sehenswürdigkeit.
Mit der Reformation wurde die Kirche evangelisch. Das änderte sich kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder, wie im Fürstentum Glogau üblich.
Zusammen 39 ganzfigurige Grabplatten und Epitaphien sind in Groß Kauer anzutreffen. Zwanzig stehen ungeschützt rings um die Kirche. Problematisch ist auch der Zustand vieler der 19 Grabmäler in der sog. Dalkauer Kapelle am Zugang zum Innenraum. Wie ein Mausoleum erscheint der kleine Raum, den die Gutsbesitzer aus dem benachbarten Dalkau (Dalków) in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts anbauen ließen. Die Mitglieder der Familien von Kittlitz und von Glaubitz starben zwischen 1592 und 1710. Daraus ergibt sich eine breite Palette künstlerischer Entwicklung von der Renaissance bis zum Barock. Diese Vielfalt ist anderenorts in Schlesien kaum ein zweites Mal anzutreffen.
Ein Prunkstück ist der lebensgroße barocke Figurengrabstein beim Chor der Kirche für Franz Karl Bronne, Vicecomes de Montagne (1635 – 1707).
Die lateinische Inschrift bezeichnet ihn als heroischen Geist. In der Armee des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs war er Kürassieroberst und Generalwachtmeister. Schon einer seiner Ahnen stand in hoher Funktion am Hofe des englischen Königs Heinrich VIII. und war als Stifter dieser Kirche verbunden.
Groß Kauer
Kreis Glogau
Adresse Pfarramt:
Kath. Pfarrkirche St. Johannes Bapt.
Ks. Roman Prosnowski
tel. + 48 (0)76/ 831 64 63
Das Objekt liegt gut erreichbar von der Hauptfernverkehrsstraße 3 Grünberg /Żielona Gora – Polkwitz / Polkowice in Höhe Gaworzyce. Zahlreiche Epitaphien sind im Außenbereich frei zugänglich.
Jakobskirch
Es hält sich die alte Legende, in Jacobskirch (ehem. Kreis Glogau), heute Jakubów (pow. polkowicki) habe es seit 991 die zweitälteste Kirche Schlesiens gegeben. Tatsächlich ist der gotische Saalbau älter als seine erste Erwähnung 1376. Eine Glocke von 1506 gehört zu den ältesten Glocken im heutigen Polen. Die frühe Optierung zum Protestantismus endete schon 1654. Das Fürstentum Glogau wurde ein Zentrum habsburgischer Gegenreformation. Nur rund ein Jahrhundert war darum die Jacobuskirche evangelisch. Im 30jährigen Krieg gab es Plünderungen, aber auch erhaltene Umgestaltungen. Eine Renovierung 1735 brachte gute Rokokokunst ein.
An den Apostel Jacobus d.Ä erinnern die im Mittelalter als wundertätig bezeichnete Quelle, der Ortsname, das Patronzinium der Kirche und auch deren Ausstattung wie das Hochaltarblatt. Die Tradition von Wallfahrten wird verstärkt seit Sommer 2005 durch den Niederschlesischen Jacobsweg. Dieser Pilgerweg führt über 160 km nach Görlitz, wo er Anschluß nach Westen nimmt.
In und rund um die Kirche sind eine große Anzahl bedeutender Grabplatten anzutreffen. Der zeitliche Bogen spannt sich von 1555 bis 1796. Die meisten stammen aus der protestanischen Zeitspanne.
Die Familie von Kreckwitz ist mit veschiedenen Generationen vertreten. Hans, der mit über 50jährig starb, erlebte die Reformationszeit. Abraham war Landesältester des Fürstentums Glogau und starb mit 41 Jahren. Für die höhere Lebenserwartung des folgenden Jahrhunderts stehen Grabmäler der Familie von Nibelschütz von 1745 bis 1796, die 65, 86 und 89 Jahre alt wurden.
In der Kirche befinden sich nur zwei Epitaphien, von denen der umgesetzte Hochaltar eines verdeckt.
Jakobskirch
Kreis Glogau
Adresse Pfarramt:
Kath. Pfarrkirche St. Jakobus d.Ä../ Kościół par. św. Jakuba Apostoła
Jakubów 34, Post / Poczta: 67-223 Radwanice
Ks: Stansław Czerwiński
tel. +48 (0)76/ 831 22 70
http://www.bractwoswjakuba.friko.pl/
Das Objekt liegt gut erreichbar 2 km von der Hauptfernverkehrsstraße 3 Grünberg /Żielona Gora – Polkwitz / Polkowice. Die Zufahrt ist ausgeschildert. Die meisten Epitaphien sind im Außenbereich frei zugänglich.
Hochkirch
Weithin sichtbar ist die Kirche von Hochkirch, später polnisch Wysoka Cerekiew, heute Grodowiec.
An der barocken Wallfahrtskirche befinden sich außen neun lebensgroße Figurenepitaphien aus dem 16. Jahrhundert.
Ort und Pfarrei wurden 1291 erstmals urkundlich erwähnt.
Bis 1720 gab es eine enge Verbindung mit dem Glogauer Domstift. Der Pfarrer von Hochkirch war zugleich Domherr in der 17 km entfernten Hauptstadt des Fürstentums. Zwar wurden in der Reformationszeit die zugehörigen Dörfer protestantisch, doch die „Hohe Kirche“ blieb stets katholisch.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Gotteshaus verwüstet.
Georg Abraham Freiherr von Dyhern, als Landeshauptmann einem heutigen Woiwoden vergleichbar, machte sich nach 1660 um den Wiederaufbau verdient.
Es gibt drei Epitaphien seiner Ahnen. Hier bediente sich eine katholische Familie gleicher standesgemäßer Begräbnisformen, die in anderen Teilen Schlesiens vom protestantischen Landadel besonders gefördert wurden. Überhaupt repräsentieren alle neun Denkmäler einen relativ kurzem Zeitraum von 30 Jahren.
Unter Dyhern setzten die bis heute praktizierten Marienwallfahrten ein. Diese sind typisch in der Zeit habsburgischer Gegenreformation, die mit Glogau historisch eng verbunden ist.
Die Renaissanceepitaphien sind zwar ungeschützt im Freien, doch in einem vergleichsweise guten Zustand.
Ein Frauengrabmal ist nur rudimentär erhalten. Doch gerade die organische Einbindung dieses Torsos mag auf frühe und hohe Wertschätzung schließen lassen.
Hochkirch
Kreis Glogau
Adresse Pfarramt:
Kath. Pfarrkirche St.Johannes Bapt. (St. Maria)/ Kościół par. św. Jana Chrzciciela (sanktuarium Matki Boskiej)
Grodowiec 24, Post / Poczta: 67-220 Grębocice
tel. +48(0)76/ 831 51 64
Das Objekt liegt gut erreichbar ca. 10 km von der Hauptfernverkehrsstraße 3 ab Polkwitz / Polkowice in Richtung Oder. Die Kirche ist weithin sichtbar in der Ortsmitte. Die Epitaphien sind im Außenbereich frei zugänglich.
Ober Gläsersdorf
Ober-Gläsersdorf, heute Szklary Górne, bei Lüben/Lubin gehörte zum ehemaligen Fürstentum Glogau. Es wurde daher unter den Herren von Brauchitsch frühzeitig protestantisch und auch bereits 1654 wieder katholisch.
Die Kirche St. Petrus und Paulus überrascht durch einen zweischiffiges Langhaus mit einem vorgestellten gleich hohen Chor. Anfang des 20. Jahrhunderts lag das Patronat bei den Grafen Ballestrem. Sie sind als reiche oberschlesische Industriemagnaten bekannt. Franz von Ballestrem (1834 – 1910), der sich für die Sanierung der Kirche einsetzte, war wichtiger Politiker der Zentrumspartei in Berlin und acht Jahre Präsident des Deutschen Reichstages.
Besonders wertvoll sind die Grabmäler zu beiden Seiten des Hochaltars. In je acht Nischen stehen die lebensgroßen Reliefs der Familien Stössel und Schindel. Zusammengefaßt wird jede Reihe durch Sandsteinsäulen mit korinthischen Kapitellen und einem Baldachin. Die insgesamt vier Relieftafeln darüber werden von allegorischen Figuren flankiert.
Vater Siegmund von Stössel starb 1569. Drei Söhne überlebten ihn kinderlos, so daß die Linie 1579 erlosch. Seine Tochter Anna heiratete in die Familie Schindel. Ihr Epitaph in der Mitte entstand schon zu Lebzeiten und besitzt keine vollständige Jahresangabe.
Da sich die Familie Schindel auf der gegenüberliegenden Südseite des Chores darstellt, so ist sie dort nochmals neben ihrem Mann Jon (1547 – 1601) zu sehen. Dazu kommen Figurengrabsteine für sieben Kinder dieser Eltern. Die Wickelkinder zeigen einige Todgeburten an.
In einer Seitenkapelle sind Grabmäler für die andere verheiratete Tochter Ursula von Schirs und ihren Gatten.
In Ober-Gläsersdorf sind drei Familien und drei Generationen in den zahlreichen vorzüglich erhaltenen Renaissancegrabmälern von der Wende zum 16. Jahrhundert präsent.
Ober Gläsersdorf
Kreis Lüben
Adresse Pfarramt:
Kath. Pfarrkirche St. Petrus und Paulus/ Kościół par. śś. Piotra i Pawła
Nr. 40, 59-314 Szklary Górne
tel. +48 (0)76/ 844 84 60
Das Objekt liegt gut erreichbar ca. 2 km westlich der Hauptfernverkehrsstraße 3 Polkwitz / Polkowice – Lubin / Lüben. Die Kirche ist in der Ortsmitte. Die Epitaphien befinden sich im Innenraum.
Parchwitz
Am Übergang über die Niederung der Katzbach entstand im frühen 13. Jahrhundert eine herzogliche Burg. Vorgelagert entwickelte sich die kleine Stadt Parchwitz. Eine Bestätigung des Stadtrechts existiert erst von 1374. Typisch für die Zeit und die Region ist die ovale Anlage mit rechteckigem Ring und gitterförmigem Straßennetz.
Maßgebliche Grundbesitzer von Parchwitz waren die Liegnitzer Herzöge und von 1400 bis 1562 ihre Statthalter von Zedlitz. Bis Ende des 16. Jahrhunderts war Parchwitz kurzzeitig im Besitz der Oppersdorf (Oberglogau/ Głogówek) und der Schönaich (Carolath/ Siedlisko).
Die sogenannten Schloßkirche entstand um 1426, wurde schon 1524 evangelisch und blieb dies mit einer kurzen Unterbrechung bis 1945. Prächtige Renaissancegrabmäler der Zedlitzschen Patronatsherren aus dem 16. Jahrhundert blieben erhalten. Im alten Stil einer Liegeplatte und mit breitem erhöhtem Schriftband ist die 1532 verstorbene Susanne vertreten. Ihr Mann Otto III. (+ 1510) präsentiert sich auf zeittypischer Platte, den Helm am Visier haltend. Aufwendig gefaßt von Pilastern ist das Doppelepitaph für Otto IV. (1490 – 1562) und Helena, geb. Talckenberg (+ 1563). Es zeigt sie bei gemeinsamer Anbetung. Identische Rüstung tragen seine Brüder Fabian (+ 1527) und Hans (+ 1558). Mit aufgesetzten Helmen und Wappen in der rechten Hand treten sie lebensgroß fast aus der Wand hervor. Otto IV. hatte umfangreichen Pfandbesitz, sodaß er zur Heirat seiner Tochter Christina ein Ritterturnier in Breslau veranstaltete, an dem sogar der böhmische König teilnahm.
Die Schloßkirche St. Andreas wurde 1864 neogotisch umgebaut. Seit 1945 ist sie in ruinösem Zustand. Besuche müssen mit dem katholischen Pfarramt abgesprochen werden. Die kath. Pfarrkirche St. Johannes der Täufer befindet sich am Ortsausgang. Den neogotischen Backsteinbau schmückt barocke Ausstattung aus der Leubuser Klosterkirche.
Parchwitz
Kreis Legnitz
Adresse Pfarramt:
Kath. Pfarrkirche St. Johannes Bapt./ Kościół par. św. Jana Chrzciciela
ul. Legnicka 44, 59-230 Prochowice
tel. +48 (0)76/ 858 44 56
Die Kirche befindet sich in zentraler Lage. Die Epitaphien befinden sich im Innenraum.
Mondschütz
Mondschütz, heute Mojęcice, an der Straße von Leubus/ Lubiąż nach Wohlau/ Wołow ist eine vor- und frühgeschichtliche Siedlung. In einer Leubus Urkunde von 1202 taucht erstmals der slawische Name Moyancziczy (= mein Sitz) auf. Gutsbesitzer über fast 300 Jahre, von 1466 bis 1747, war die Familie von Stosch. Unter ihrem Patronat wurde die Dorfkirche um 1530 evangelisch und blieb dies über die Gegenreformation bis 1945. Die drei wandfüllenden Grabmäler beschrieb schon Hans Lutsch ausführlich im ersten schlesischen Denkmälerinventar von 1889.
An der Ostwand des Chorraumes dominiert in architektonischem Aufbau das Doppelgrab von 1591 für Laslaw/ Ladislaus II. von Stosch (+ 1587) und seine Frau Helena, geb. von Berge (+ 1619). Fünf von deren acht Kindern starben sehr früh. Sie erhielten 1586 an der Südwand ein gemeinsames dreiteiliges Denkmal mit idealisierten Porträts. Signiert hat beide Arbeiten der Steinmetz Caspar Berger aus Liegnitz. Sächsische Einflüsse prägten dort die Bildhauerei.
Hans von Schweinitz (+ 1589), verheiratet mit Magdalena von Stosch (+ 1595), beauftragte Berger in Seifersdorf/ Rosochata bei Liegnitz mit dem gleichfalls prächtigen architektonischen Epitaph.
Der einzig überlebende Sohn Friedrich von Stosch (+ 1633) plazierte sein eigenes Grabmal neben den Geschwistern. Nach dem Vorbild der Eltern wird er mit seiner ersten Ehefau Helena, geb. von Kreckwitz (+ 1616) in Lebensgröße dargestellt. Die farbigen Figuren stehen jeweils in muschelförmigen Nischen. Vollsäulen tragen ein Gebälk mit Bibelspruch. Darüber sehen wir ein Relief, das bei den Eltern die Kreuzigung darstellt und beim Sohn die Auferstehung der Toten. Halbfiguren oder Engel flankieren diese Aufsätze. Unterschiede gibt es beim Aufbau der Sockelzonen, doch wird jeweils das knieende Stifterpaar mit den Kindern abgebildet.
Mondschütz
Kreis Wohlau
Kath. Filialkirche St. Maria Rosenkranz
Adresse Pfarramt:
Stobno 48, Post / Poczta: 56-100 Wołów
tel. +48 (0)71/ 389 64 65
Der Ort liegt an der Fernverkehrsstraße 338 Leubus / Lubiąż – Wołow / Wohlau. Die Kirche befindet sich in zentraler Lage. Die Epitaphien befinden sich im Innenraum.
Stephansdorf
Stephansdorf / Szczepanów liegt 5 km nördlich Neumarkt in Richtung Oder. Seit der ersten urkundlichen Erwähnung kam dem Dominium eine dominierende Rolle zu. Das Patronat über die St. Stephanus-Kirche spiegelt sich in herausragenden Grabdenkmälern wieder. Von 1525 bis 1654 war die Pfarrgemeinde evangelisch. In den Formen der Spätgotik und Renaissance wurde 1571 durch Heinrich von Schindel der Kirchenbau beendet. Wie viele Bauten der Zeit wies er damals außen Sgrafittoputz auf.
Mehr als ein Dutzend Grabmäler erhielten zwischen 1574 bis 1617 Einzug in die Kirche und blieben bis heute erhalten.
Die Epitaphien für Heinrich von Schindel (+1576) und seine Ehefrau sind von Darstellungen der Passion Christi begleitet. Bei seinem Bruder Martin (+ 1574) mit Frau ist ein Relief mit der Auferstehung Christi zu sehen. Beide Familien hatten keinen männlichen Nachfolger.
Die Tochter Barbara von Schindel heiratete Hans von Kanitz (d.Ä.). Sein manieristisches Grabmal zeigt den 1594 Verstorbenen mit Gemahlin und einem Kind im mittleren Feld kniend. Beim damals wichtigsten Breslauer Bildhauer Gerhard Hendrick (oder Heinrich), der auch das protestantische Bürgertum der schlesischen Metropole bediente, wurde dieses polychrom gefaßte Werk aus Sandstein, Alabaster und Serpentin bestellt. Die Werkstatt des aus Amsterdam stammenden Hendrick schuf auch das herausragende architektonische Grabdenkmal für Hans von Kanitz (d.J.), verstorben 1617. Als vollplastische Bronzefigur steht der junge Adlige auf einem Sarkophagsockel, umgeben von Sandsteinsäulen und Genien aus Marmor. Verschiedene Materialien zu verwenden ist eine typische Manifestation des späten Manierismus. Diese Glanzleistung schlesischer Grabkunst in Stephansdorf verdient höchste Wertschätzung. Vorbild ist Hendricks grandioses Grabmonument für den kaiserlichen Feldmarschall Melchior von Redern im böhmischen Friedland / Frýdlant von 1605/1610.
Stephansdorf
Kreis Polkwitz
Adresse Pfarramt:
Kath. Pfarrkirche St. Stephan
ul. Długa 28, Post/Poczta: 55-300 środa śląska
tel. +48 (0)71/ 317 31 86
Der Ort ist am besten von Neumarkt / środa śląska erreichbar. Man erreicht nach 5 km zuerst den Backsteinbau der ehem. evangelischen Kirche und von dort östlich der Hauptstraße folgend die katholische Pfarrkirche. Einige Epitaphien im Außenbereich, die wichtigen Objekte sind im Innenbereich.
Borne
Quer zur traditionellen Hauptstraße Breslau – Neumarkt liegt Borne, heute żródła. Unweit der Kirche durchschneidet diese frühere Via Regia bzw. Hohe Straße das Dorf. Im 13. Jahrhundert wurde die Ansiedlung im Weichbild von Neumarkt durch deutsche Siedler gegründet. Schon die erste lateinische Erwährung 1278 und auch der heutige Name bezieht sich auf einen Brunnen. Der Gutsbesitz gehörte seit dem Dritten Schlesischen Krieg dem leitenden preußischen Staatsmann in Schlesien, Graf von Carmer (1720 – 1801). Er schuf das landschaftliche Kreditsystem und wirkte als Justizminster Friedrich des Großen auf eine Rechtsreform 1781 hin, die 1794 ins Allgemeine Preußische Landrecht mündete.
Die begünstige Lage führte bei Kriegen zu Verwüstungen. Das macht die wehrhaften Mauern rund um die Kirche aus der Zeit des beginnenden 30jährigen Krieges verständlich. Bereits 1220 – 1230 entstand die heutige katholische Filialkirche Hl. Kreuz. Zum beachtlichen Schmuck gehören ganzfigurige Grabplatten aus der Zeit von 1580 bis 1632. Damals war die Kirche evangelisch. Eine Reihe von sechs Figurengrabsteinen ist an der nordwestlichen Außenseite plaziert. Die zehn Figurengrabsteine im Innenraum sind mit Kalk übertüncht. „Für die Wiederherstellung von mittelalterlichen Grabsteinen wurde durch die Provinzial-Kommission eine Beihilfe bewilligt. Bei der Ausführung wurden die erteilten Ratschläge nicht beachtet“, hieß es im 5. Bericht des Provinzial-Konservators der Kunstdenkmäler der Provinz Schlesien 1903/1904. Dies zeigt eine Problematik auf, die bis heute gilt. Einerseits die Erhaltung der Gräber seit Jahrhunderten, die selbstverständlich dorthin gehören, also auch Wertschätzung, aber andererseits eine recht unbedarfter Umgang damit.
Borne
Kreis Neumarkt
Kath. Filialkirche Hl. Kreuzerhöhung
Adresse Pfarramt:
Święte 61, Post / Poczta: 55-300 środa śląska
tel. +48 (0)71/ 317 15 24
Die Kirche befindet sich 200 m westlich der Fernverkehrsstraße 94 Neumarkt / środa śląska – Breslau / Wrocław. Einige Epitaphien sind außen an der Nordostseite angebracht, der überwiegende Teil befindet sich im Innenraum.
Prausnitz
Die kleine Landstadt Prausnitz an der Fernstraße Posen – Rawitsch – Breslau läßt die mittelalterliche Anlage erkennen. Vom quadratischen Ring gehen rechtwinklige Straßen ab.
Nahe bei liegt die gotische Pfarrkirche St. Jacobus d.Ä. Zwei Kapellenanbauten beherbergen bedeutende Grabdenkmäler der hier bestatteten Trachenberger Standesherren.
Epitaphien aus Sandstein der Familie von Kurzbach enthält die nördliche Kapelle. Unter Sigismund von Kurzbach (+ 1513) entstand 1492 die Freie Standesherrschaft Trachenberg.
Zwei barocke Arkaden mit schmiedeeisernen Gittern lenken den Blick in die 1663/1664 angebaute Grabkapelle und auf das Grabmal des kaiserlichen Feldmarschalls Melchior von Hatzfeld (1593 – 1658). Sein Herz ist in einer Tumba im württembergischen Laudenbach bestattet. Der fränkische Bildhauer Achilles Kern (1607 – 1691) schuf sodann eine Zweitfassung dieses prunkvollen Sarkophages. Seit 1667 beherbergt dieser in Prausnitz den Leichnam.
Die Liegefigur präsentiert den Feldherren in Rüstung. Die Seitenwände zieren Alabasterreliefs mit Schlachtenszenen. Zu Füßen ist das Allianzwappen angebracht. Daneben sieht man eine Stadtansicht von Krakau.
Melchior von Hatzfeld stammte aus rheinischem Adel. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges trat er auf katholischer Seite in den Heeresdienst. Durch wechselnde Herrschaften wurden damals die einen belohnt und oft zugleich andere gestraft. Melchior erlangte neuen Besitz in Württemberg, Thüringen und Schlesien. Er wurde Nutznießer der Enthauptung Hans Ulrich von Schaffgotsch 1635, eines Anhängers Albrecht von Wallensteins. So kam die Herrschaft Trachenberg von 1641 an für drei Jahrhunderte in Hatzfeld’schen Besitz.
Reaktiviert befreite Melchior noch 1657 Krakau vom ersten Schwedeneinfall. Kurz darauf starb er in Powitzko.
Später wurde der schlesische Zweig der Familie Hatzfeld mehrfach im Adelsstand erhoben.
Prausnitz
Kreis Militsch
Adresse Pfarramt:
Kath. Pfarrkirche St. Jakobus d.Ä./ Kościół par. św. Jakuba Apostoła
ul. Kościelna 3, 55-110 Prusice
tel. +48 (0)71/ 312 62 10, 312 54 73
Gross Peterwitz
Orte dieses Namens gibt es in Schlesien mehrfach. Groß Peterwitz im Kreis Neumarkt ist vielleicht als Besitz des piastischen Magnaten Peter Wlast benannt. Heute führt die Autobahn A 4 vorbei und zwei Abfahrten liegen nahe.
Es entstanden seit dem 12. Jahrhundert mehrere Ortsteile. Der ältere Teil des Gutsbezirks hebt sich vom langgestreckten Straßendorf ab. Mitte des 14. Jahrhunderts gab es 40 Hufen, also eine Feldfläche von etwa 1.000 Hektar. Davon gehörten je vier dem Gutsherren und dem Schulzen, eine dem Pfarrer und 31 zinspflichtigen Bauern. Die weitere Entwicklung ist für diese Region typisch. Die Grundsteuerunterlagen 1868 weisen den Gutsbezirk mit 427 ha und im Gemeindebezirk 63 Besitzer mit zusammen 528 ha aus. Das Dominium vergrößerte sich weiter auf 452 ha (1892) und 472 ha (1930). Nur fünf Bauern besaßen über 35 ha (zusammen 200 ha), die Restlichen bewirtschafteten somit nur wenig Land. Die guten Böden sind Rübenanbaufläche und so wurde schon 1852 die Gräflich Limburg-Stirum’sche Zuckerfabrik gegründet.
Die gotische St. Katarinenkirche entstand in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Von 1540 bis 1653 war das damals turmlose Bauwerk evangelisch. Erst in preußischer Zeit entstand ein neues Gotteshaus für die weiterhin zahlreiche evangelische Bevölkerung. Bei einer Gesamtinstandsetzung der Kirche 1937 wurden die ausgezeichneten Epitaphien teilweise umgruppiert und alle von einer dicken Kalktünche befreit.
Insgesamt gibt es 10 Figurengrabsteine der Familien Niemitz und Seidlitz von 1567 bis 1615. Am ältesten und reichsten dekoriert stehen an Chorwänden mit architektonischem Aufbau und reichem Wappenfries Konrad von Nimitz (+ 1562) und seine Frau Margareta, geb. Gotsch von der Schwartzbach (Schaffgotsch), gestorben 1567.
Gross Peterwitz
Kreis Neumarkt
Adresse Pfarramt:
Kath. Pfarrkirche St. Katharina/ Kościół par. Św. Katarzyny
Nr 62, Post / Poczta:55-311 Kostomłoty
tel. +48 (0) 71/ 397 01 72
Die Kirche befindet sich nahe dem ehemaligem Dominium im westlichen Teil des Dorfes. Einige Epitaphien im Außenbereich, die wichtigeren Objekte sind im Innenbereich anzutreffen.
Seifersdorf
Seifersdorf lag auch an der Hohen Straße bzw. Via regia, jener wichtigen mittelalterlichen Fernhandelsstraße. Erst im 19. Jahrhundert änderte sich die Verkehrsführung.
Die katholische Filialkirche St. Maria Himmelfahrt ist ein gotischer Bau des 14. Jahrhunderts. Um 1517 gab es einen Umbau. Mehrfach waren später Renovierungen notwendig. Wiederholt bilden Schlußsteine im Gewölbe das Wappen der Familie von Schweinitz ab. Sie waren über Jahrhunderte die Grundherren und hatten damit das Patronat inne. In 29 Grabplatten spiegelt sich die lange Besitzgeschichte. 14 Epitaphien stammen aus dem 16. Jahrhundert.
Verschiedene gestalterische Grundprinzipien lassen sich erkennen.
Gristuf Schweinitz (+ 1558) präsentiert sich in typischer Form als ganzfiguriger Ritter. Dies setzt die mittelalterliche Tradition der Liegeplatte fort.
Das gerahmte Epitaph für Anna (+ 1606) ziert eine Kartusche mit Auferstehungsszene.
Bei einem Wandfigurengrabmal kniet die Familie unter einer Szene des jüngsten Gerichtes. Bei einem anderen beten Ehepaar Hans (+ 1563) und seine Ehefrau Katharina, geb. Tader (+ 1564) vor einem Kruzifix. Mit einem Altarretabel vergleichbar ist die Arbeit des Liegnitzer Bildhauers Caspar Berger im Chor. Auftraggeber Hans (+ 1589) war mit Magdalena von Stosch aus Mondschütz (+ 1595) verheiratet. In der Hauptetage ist die Auferstehung der knieenden Familie dargestellt. Die Aussage hat sich also gewandelt. Hier drückt sich die Heilsgewißheit der „candidati aeternitatis“ aus. Wer im Glauben gerecht lebte, der könne ruhig dem ewigen Leben entgegen sehen. Der Bildaufbau unterstützt diese Ansicht im dreiachsigen Mittelteil durch Karyatiden, die Gerechtigkeit und Glaube personifizieren. Die anderen flankierenden Figuren stellen Liebe und Heldenmut dar. Die aufwendige Arbeit weist noch einige Farbreste auf und war einst sogar vergoldet.
Seifersdorf
Kreis Liegnitz
Kath. Fililkirche St. Maria Himmelfahrt
Adresse:
Rosochata 30, Post / Poczta: 59-216 Kunice Legnickie
Tel. +48 (0) 76/ 857 50 27
Aus Richtung Leubus ist der Ort am einfachsten über Dąbie – Bahnübergang Szczedrzykowice – Piotrowek und von dort in einer scharfen gegenläufigen Kurve nach rechts westlich abbiegend erreichbar. Von Rosochata ist leicht die Weiterfahrt nach Liegnitz. In Gegenrichtung ist die Zufahrt für Ortsfremde etwas unübersichtlich.
Tillendorf
Die Fernverkehrsstraße von Görlitz über Bunzlau in Richtung Liegnitz ist traditionell eine der Hauptwege von Westen nach Schlesien. In verschiedenen Trassen führte die Hohe Straße bzw. Via Regia von Mitteldeutschland nach Breslau und weiter über Krakau nach Osteuropa.
An der kleinen Pfarrkirche von Tillendorf (Bolesławice), einem Ortsteil von Bunzlau, gibt es außen eine Reihe von adligen Figurengrabmälern. In dieser Art kann man sie häufig an Ortskirchen vorfinden. Sie sind Ausdruck der langen Verbundenheit mit dem Gutsbesitzer in seiner Funktion als Patronatsherr der Kirche. Als Familiengrabstätte präsentieren sich hier neun Figurengrabtafeln aus der Zeit von 1554 bis 1596. Sie zeigen die Mode ihrer Entstehungszeit. Sind Adlige in spanischer Tracht gekleidet statt in obligater Ritterrüstung, so sind sie zumeist früh verstorben. Die umlaufende Inschrift kündet eher vom tatsächlichen Alter als die Haltung oder die Physiognomie des Dargestellten.
Im 18. Jahrhundert trat an die Stelle solcher Bestattungsformen in der Oberlausitz und in Niederschlesien eine große Zahl von Gruftkapellen. Dorthin wurden dann auch zuweilen die alten Epitaphien übertragen.
Westlich des Ortes befindet sich ein großer Soldatenfriedhof mit dem Grab des russischen Feldmarschalls Fürst Kutusov (+ 1813). In der Innenstadt gibt es zu seinen Ehren ein prächtigeres Denkmal.
Südlich boberaufwärts sind ergiebige Sandsteinbrüche. Aus diesen Vorkommen stammen die meisten schlesischen Epitaphien.
Tillendorf
Kreis Bunzlau
Kath. Filialkirche St. Maria Rosenkranz
Adresse:
Nr 24a, Post/ Poczta: 59-700 Bolesławiec
tel. +48 (0)75/ 644 94 09
Das Objekt liegt 100 m von der Hauptfernverkehrsstraße 4 entfernt. Sämtliche Epitaphien gut sichtbar an der Zugangsseite im Außenbereich.
Schönau
Nördlich von Schönau an der Katzbach in Richtung Goldberg/ Złotoryja befindet sich die hochinteressante Kirche St. Johannes Bapt. und Katharina. Die stattliche spätromanische Saalkirche aus dem 2. Viertel des 13. Jahrhunderts könnte auf einen bereits 1159 erwähnten Bau zurückgehen. Vielleicht war die wehrhafte Anlage aber zuerst Pfarrkirche umliegender neuer Siedlungen und wurde dann Anfang des 14. Jahrhunderts deren Friedhofskirche. Es gab Brände, Erweiterungen, Modernisierungen und Restaurierungen. Geblieben ist ein stimmungsvolles Ensemble mit wertvoller Ausstattung.
Umgeben von mittelalterlichen Wandfresken sind ein Dutzend wertvoller Epitaphien zu sehen. Das Grabbildnis für Melchior von Hoberg (+ 1545) im Chor ist von breiten Werksteinarbeiten eingerahmt. Standesgemäß trägt der Grundbesitzer aus dem benachbarten Alt Schönau die Rüstung. Solch kugelförmige Brustpanzer galten als besonders stoßfest. Rechts hält er ein großes Handschild mit dem Familienwappen. Ornamentaler Zierrat umgibt die anderen drei Wappen. Ebenso ist es mit der geschlossenen Sturmhaube. Links ist ein Zweihänder zu sehen. Solche Schwerter waren praktische und zugleich äußert repräsentative Gegenstände. Der selbstbewußte privilegierte Renaissancemensch wollte sich dargestellt sehen. Dazu dienten Kupferstiche oder Gemälde und auch seine persönliche Waffe. Die Klinge wurde mit Bildnis, Wahlspruch oder Wappen verziert.
Ganz ähnlich gearbeitet ist das Epitaph des Ritters Lassel von Hoberg (+ 1516). Es drückt noch mehr den Stil der späten Gotik aus. In vielen kunsthistorischen Publikationen wurde es darum erwähnt und abgebildet.
Besuche sind nur nach Terminabsprache möglich.
Schönau
Kreis Goldberg
ehem. Kirche in Richtung Röversdorf
Kontakt:
Miejsko-Gminny Ośrodek Kultury, Sportu i Rekreacji, 59-540
tel. +48 (0)75/ 71 34 606, mail:
Dyrektor Zbigniew Mosoń, tel. +48 (0)76/ 71 34 857
Das Objekt liegt an der Hauptstraße 328 Goldberg / Złotoryja – Schönau / świerzawa nördlich des Ortsanfanges. Besuche nur nach Voranmeldung.
Warmbrunn
Schon der Ortsname Bad Warmbrunn deutet auf warme Quellen und deren Heilfunktion hin. Seit 1381 war der Ort im Besitz der Grafen Schaffgotsch. Mit der Zeit wurde er Zentrum ihrer großflächigen Herrschaft. Schon 1403 hatten sie Zisterzienser aus Grüssau berufen. Die Propstei bestand bis 1810.
Im 16. Jahrhundert war das Verhältnis zwischen Grundherr und Propstei religiös und wirtschaftlich desolat. Die Patronatsherren folgten der reformierten Lehre. Graf Schaffgotsch berief einen lutherischen Pastor an die Propsteikirche. Die Mönche mußten sich daraufhin nach Grüssau zurückziehen. Der Orden konnte Steuerschulden nur begleichen, indem er seinen Warmbrunner Besitz von 1571 bis 1614 an Schaffgotsch verpfändete.
Danach allerdings setzte die Rekatholisierung ein. Hans Ulrich II. war Protestant und doch auf kaiserlicher Seite hochdekoriert. Mit Wallensteins Ermordung folgte 1635 seine Hinrichtung. Der daraufhin katholisch erzogene Sohn Christoph Leopold erhielt erst 1650 die Herrschaft Warmbrunn zurück. Die Propstei bewies durch neue barocke Bauprojekte die veränderten gegenreformatorischen Machtverhältnisse im habsburgischen Erbfürstentum Schweidnitz-Jauer. Zahlreiche Epitaphien aus der protestantischen Zeit der Schaffgotsch wurden wohl zerstört. Da Bevölkerung und auch gräfliche Beamte überwiegend protestantisch blieben, schwelte mancher Konflikt weiter.
Im Kirchhof der ehemaligen Propsteikirche, gleich neben dem barocken Turm, gibt es eine lange Reihe von Figurenepitaphien. Diese Steingrabplatten stammen von 1530 bis 1633 verstorbenen Angehörigen einer Schaffgotschen Nebenlinie. Erst 1849 wurden diese historischen Monumente aus Radmeritz übernommen.
Eine prächtigere Grabanlage der Schaffgotsch ist in Greifenberg (Gryfów) erhalten. Zehn vollplastische Figuren sind dort anbetend um ein Kruzifix aufgestellt. Ein sächsischer Steinmetz schuf das Ensemble 1585 bis 1589.
Warmbrunn
Kreis Hirschberg
Adresse Pfarramt:
Kath. Pfarrkirche St Johannes Bapt./ Kościół par. św. Jana Chrzciciela
ul. Cieplicka 9, 58-560 Jelenia Góra-Cieplice
tel. +48 (0) 75 / 642 88 10
Die Epitaphien befinden sich im Außenbereich beim Zugang.
Reußendorf
Nicht im bekannteren Bad Warmbrunn, vielmehr in der noch wenig aufgesuchten Filialkirche von Reußendorf (Raszów) sind besonders reiche Grabdenkmäler aus einer Linie der bekannten Adelsfamilie Schaffgotsch zu finden. Beispielhaft steht diese 1575 gebaute Kapelle bei der älteren Kirche für das Totengedenken des reichen Landadels in der Renaissance. Sie gehört zu den reichhaltigsten und wertvollsten Grabanlagen Niederschlesiens und ist einzigartig im Umkreis.
Zwei Tumbengräber sind in der Mitte des Raumes aufgestellt.
Eines ist für „Hans Schof Gotsch genannt vom Kinast auf Kreppelhof“ (= Hans I. Schaffgotsch auf Kreppelhof, + 1565), Kanzler des Fürstentums Schweidnitz-Jauer, und seine Gemahlin Salome, geb. von Nimptsch (+ 1567). Ganz im Stil hochherrschaftlicher mittelalterlicher Grabplatten ruhen die Füße auf sitzenden Löwen und sind die Köpfe auf dicke Kissen gebettet. Beide lebensgroße Figuren tragen schlichte einteilige Gewänder der Renaissance. Die Seiten der Tumben schmücken Flachreliefs mit vier Szenen aus dem Paradies.
Auf der zweiten Tumba liegt Hans II. (+ 1572) in Ritterrüstung. Seine zwei Jahre später verstorbene Frau Margarethe entstammte dem bekannten Geschlecht von Hochberg (Fürstenstein/ Książ). Die Seiten des Sockels schmücken Wappen und eine Anbetungsszene.
Trotz fast annähernd gleicher Form und Entstehungszeit sind doch geographisch entgegengesetzte Einflüsse maßgeblich. Italienische Einflüsse wurden durch niederländische Elemente der Renaissance abgelöst.
Die ganze westliche Wand bestimmt ein Figurenwandgrabmal aus Marmor.
Die Wände der Kapelle zieren figürliche Epitaphien aus Sandstein von 1590 bis 1621.
Vom ehemaligen Renaissanceschloß Kreppelhof existieren nur die ruinösen Umfassungsmauern.
Reußendorf
Kreis Landeshut
Kath. Filialkirche St. Maria
Adresse Pfarramt:
Pisarzowice 83, Post / Poczta: 58-400 Kamienna Góra
tel. +48 (0)75/ 742 88 89
Das Objekt liegt entlegen. Zufahrt ca. 5 km von der Fernverkehrsstraße 367 Schmiedeberg / Kowary – Landeshut / Kamnienna Góra. Die Epitaphien und Tumben befinden sich im Innenbereich.
Nieder Baumgarten
Die Familie von Tschirnhaus war über Jahrhunderte Grundherr von Nieder- und Ober Baumgarten (Sady Dolne) und (Sady Górne) [1495 – 1727 bzw. 1827].
Am bekanntesten wurde aus einer anderen Linie der Physiker, Mathematiker und Philosoph Ehrenfried Walther v. Tschirnhaus (1651 – 1708). Er war maßgeblich an der europäischen Porzellanerfindung beteiligt.
Die 21 erhaltenen Grabsteine in der Kirche von Nieder Baumgarten gehen auf Hans v.Tschirnhaus (1542 – 1609) und seine Gemahlin Magdalena, geb. von Czettritz (1549 – 1617) zurück. Aus der Ehe gingen 18 Kinder hervor.
Vater Hans ist in moderner spanischer Tracht mit Kniestrümpfen, Hosen und bequemem Mantel dargestellt. Standesgemäß stützt er sich auf Schwert und Helm.
Seine Frau, aus altbekanntem Geschlecht stammend, ist in einen weiten Mantel gehüllt und hält ein Gebetbuch in den Händen.
Neben dem Vater präsentiert sich der älteste Sohn Georg (1570 – 1630) in Ritterrüstung. Er machte Karriere als Landesältester der Fürstentümer Jauer und Schweidnitz (1622) und dankte als Kriegskommissar 1632 ab.
Sein Bruder Hans (1572 – 1602) stemmt den Offiziersstab in die Hüfte. Als Rittmeister des Fürsten von Teschen kämpfte er neun Jahre gegen die Türken.
Hierbei bewährte sich auch Abraham (1573 – 1615). Er gehörte 1612 zum kaiserlichen Gefolge bei der Wahl in Frankfurt/Main. Drei Jahre später ermordete man ihn in Schweidnitz.
Bei den Töchtern dominieren prächtige Kleider. Einige starben schon in jungen Jahren oder waren jung verwitwet.
In festlichem Gewand mit breiter Halskrause wird der Enkelsohn Hans Georg (1595 – 1620) porträtiert. Er studierte in Straßburg i.E. und kam „durch einen Stich“ zu Tode.
In der Sakristei steht der älteste Grabstein. Fabian v. Tschirnhaus (+ 1568) lieferte sich mit Kaspar von Schweinichen ein Duell und starb danach. Daraufhin gab es zwischen den Vätern einen lange Auseinandersetzung, die sogar dem Kaiser vorgetragen wurde.
Nieder Baumgarten
Kreis Jauer
Adresse Pfarramt:
Kath. Pfarrkirche St. Maria / Kościół par. p.w. Narodzenia Najświętszej Marii Panny
Nr. 112, Post / Poczta: 59-420 Bolków
tel. +48 (0)75/ 741 20 94
Das Objekt befindet sich in erhöhter Lage und ist durch eine kleine örtliche Zuwegung erschlossen. Große Parkfläche vor dem Objekt. Sämtliche Epitaphien im Innenbereich.
Eckersdorf
Eckersdorf
Kreis Neurode
Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paulus d.Ä.
Adresse Pfarramt:
Nr. 92, 54-441 Bożków
Ks. Wiesław Pisarski
tel. +48 (0)74/ 871 42 36
Die Kirche ist in der Tallage von der Fernverkehrsstraße 381 Glatz / Kłodzko – Neurode / Nowa Ruda gut sichtbar. Abschüssige Zufahrt in den Ortskern über ca. 1 km.
Im augelassenen Teil des ehem. Schloßparkes hinter der Schule befinden sich in einem Ruinenbereich die Epitaphien.
Güttmannsdorf
Am westlichen Rande eines seit der Steinzeit besiedelten fruchtbaren Siedlungsbandes zwischen Schweidnitz/ świdnica und Frankenstein/ Ząbkowice śląskie liegt Güttmannsdorf/ Dobrozin. Die Reichenbach/ Dzierżoniów umgebenden Waldhufendörfer sind sichtbarer Ausdruck der intensiven hochmittelalterlichen Landeserschließung. Durch Güttmannsdorf führte eine Verbindung der Hauptstraßen Breslau/ Wrocław – Glatz/ Kłodzko – Prag sowie Görlitz – Schweidnitz – Reichenbach – Frankenstein – Neisse/ Nysa.
Das neugotische Schloß am Dorfanfang und die äußerlich schlichte Dorfkirche täuschen über deren Alter und Bedeutung hinweg. Die kleine Kirche weist beachtliche Kunstschätze auf. Chor und Sakristei schmücken gotische Fresken. Das dreiteilige Altarretabel (wohl 1506) spricht für die böhmischen Einflüsse auf das schlesische Kunsthandwerk. Ganz ähnlich den bedeutsamen Figurengrabmälern in Schönau/ świerzawa gibt es ein prächtiges und zudem hervorragend erhaltenes Grabmal für Hans Bock von Lobris (+ 1546). Er bekleidete das wichtige Amt als Hofmeister der böhmisch-ungarischen Königin Maria (1505 – 1558). Die Tochter von Philip I. dem Schönen, König von Kastilien, und Enkelin Kaiser Maximilians I. war seit 1515 als Frau des Jagiellonenkönigs Ludwig II. (1506 – 1526) vorgesehen. Doch schon 1526 starb der König in der Schlacht gegen die Türken bei Mohács. Die böhmischen Kronländer kamen danach an das Haus Habsburg, ein auch für Schlesien epochaler historischer Wendepunkt. Maria war in Brüssel geboren worden und ging als Statthalterin Karls V. von 1530 bis 1556 in die Niederlande. Es liegt nahe, daß Hans Bock westliche Impulse in seine Heimat vermittelte.
Die Adelsfamilie von Bock war im 16. Jahrhundert reich begütert. In der Kirche von Lobris/ Luboradz (pow. jaworski) befindet sich ein prachtvolles Bock’sches Doppelgrab.
Ein weiteres Epitaph hinter dem Altar zeigt den Feldmarschall Hans von Poser-Nedlitz (+ 1623).
Güttmannsdorf
Kreis Reichenbach
Adresse Pfarramt:
Kath. Pfarrkirche St. Petrus und Paulus
Nr. 42, Post / Poczta: 58-217 Gilów
Tel. +48 (0)74/ 837 82 23
Der Ort liegt gut erreichbar und ist ausgeschildert kurz vor Stadtende Reichenbach / Dzierżoniów von der Fernverkehrsstraße 382 aus.
Silbitz
Silbitz ist eine Siedlung ohne besonderes Siedlungsbild und auch das Sehenswerte ist versteckt. Ein Schloß wurde zwar schon im 16. Jahrhundert gebaut. In Alexander Dunckers Schlösserwerk wurde es 1859/60 abgebildet als großer moderner Neubau, mit mehr Anspruch als wirklicher Noblesse. Auf einem Hügel liegt separat die Schloßkapelle „Zur Erhöhung des Heiligen Kreuzes“.
Der neugotische Backsteinbau entstand 1865 bis 1868. Stifterin war Caroline von Stillfried, verwitwete von Wimmersberg, geb. von Mohr. Das einschiffige Langhaus war ursprünglich seitlich verschlossen. Beide niedrigere kreuzgradgewölbten Seitenschiffe öffneten sich mit Arkaden nach Westen. Heute führt die doppelläufige Freitreppe direkt in den Kirchenraum.
Die Seitenschiffe sind von Konzeption und Wirkung als Nekropole ihrer Besitzer anzusehen. Rudolph Graf Stillfried von Alkántara und Rattonitz (1804 –1882) war Experte für genealogisch-dynastische Forschungen und brachte es zum Oberzeremonienmeister am preußischen Hof. Maßgeblich setzte er sich für den Wiederaufbau der schwäbischen Stammburg Hohenzollern ein. Die dortige Kapelle war denn auch Vorbild für seine eigene Grablege in Silbitz. Das kleine Ensemble nimmt auf, was andernorts im 16. Jahrhundert geschah. In den beiden Altertumshallen wurden 28 wertvolle Grabplatten, zumeist figürliche Epitaphien, aus vier Jahrhunderten aufgestellt. Graf Stillfried kaufte in allen Teilen Schlesiens die Grabsteine seiner weitverzweigten Familie auf.
Schon im 19. Jahrhundert glich die Kapelle in Silbitz einem Museum. Um so mehr kann dies heute für diesen inszenierten Erinnerungsort gelten. Der gute exemplarische Querschnitt weist viel durchschnittliche Qualität auf. Alle Sandsteinplatten sind nebeneinander angebracht, in gutem Zustand und farbig gefaßt.
Zwei schlichte Bodentafeln vor der Chorschranke markieren die Gräber der Erbauer.
Silbitz
Kreis Strehen
Kath. Filialkirche Hl. Kreuzerhönung
Adresse Pfarramt:
Dobrzenice 47, Post / Poczta: 57-211 Ciepłowody
tel. +48 (0)74/ 810 35 61
Der Ort ist am besten von Nimptsch / Niemcza in Richtung Arboretum Woislawice und der Straße weiter folgend erreichbar. Das Objekt liegt entlegen östlich der Ansiedlung im Wald.