Als Hans Hoffmann im Mai 1940 Richtung Frankreich marschierte, bekam er den handgeschriebenen „Haus und Schutzbrief“ mit auf den Weg. Dieser schloss mit den Worten „Der Brief ist aus einem alten Gebetbuch von der Mutter Müller sie hat ihn selbst 1914 abgeschrieben und den Kriegern ins Feld geschickt. Alle die diesen Brief bei sich hatten und dran glaubten sind gesund wieder gekommen“. Diesen Zettel trug er bis zum Kriegsende bei sich. Mag es Aberglaube, Glaube oder einfach nur Glück gewesen sein – für Hans Hoffmann hat sich die Prophezeiung jedenfalls erfüllt.
Nach seiner Malerlehre im väterlichen Betrieb in Halbau war Hans Hoffmann nach München auf die Meisterschule für das deutsche Malerhandwerk gegangen, die er 1939 erfolgreich abschloss. Im März des darauffolgenden Jahres wurde er zum Kriegsdienst einberufen und in das seinerzeit in Neuburg an der Donau stationierte 246. Infanterieregiment der 88. Infanteriedivision eingegliedert. Als Gefreiter war er mit seiner Einheit am Westfeldzug und der Eroberung Frankreichs beteiligt. Nach dem Waffenstillstand am 25. Juni kehrte sein Regiment zunächst zurück nach Deutschland.
Bevor Hans Hoffmann erneut in Frankreich, dieses Mal an der baskischen Küste in Saint-Jean-de- Luz stationiert wurde, verlobte er sich mit Agnes Dahmen, die er während seiner Zeit in München kennen und lieben gelernt hatte. Von direkten Kriegsgefechten blieb das französische Baskenland verschont, da es nach dem deutsch-französischen Waffenstillstand kampflos besetzt worden war. Die Aufgabe des 88. Infanterie-Regiments bestand in der Küstensicherung zwischen der spanischen Grenze und Biscarosse Plage. Aus dieser Zeit sind in dem umfangreichen Nachlass von Hans Hoffmann einige Schwarz-Weiß-Fotografien erhalten geblieben, die von einer relativ ruhigen Zeit zeugen. Hans Hoffmann heiratete am 3. November 1941 seine Agnes in Köln, bevor seine Einheit kurze Zeit später an die Ostfront verlegt wurde. Ziel der Division war der Raum Kiew im Bereich der Heeresgruppe Süd. Aus dieser Zeit gibt es keine Erinnerungsstücke, Fotos oder Briefe, die Aufschluss über seine Erfahrungen an der Ostfront geben könnten.
Das Kriegsende erlebte Hans Hoffmann an der Kriegsschule in Schwerin. Im Februar 1945 war er, wie sich die Schwägerin erinnerte, von der Offiziersschule in Prag dorthin versetzt worden. Es ist davon auszugehen, dass er eine Offizierslaufbahn anstrebte und zu dieser Zeit an einem entsprechenden Lehrgang teilnahm. Denn bereits im August 1943 wurde für ihn ein Ahnenpass ausgestellt, der Voraussetzung für eine Beförderung war.
Im Juli 1945 wurde Hans Hoffmann aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und in Steinhorst in Schleswig-Holstein von einem Bauern als Landarbeiter eingestellt. Da er nun in Lohn und Brot stand, konnte er auch seine Frau, die im Februar mit den beiden kleinen Töchtern und ihrer Schwester aus Halbau geflohen war, zu sich holen.
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