Während des Zweiten Weltkrieges brauchte man nicht nur Geld, sondern auch die nötigen Bezugsscheine, um einzukaufen, was in Küche und Haushalt benötigt wurde. Die Hausfrau musste also nicht nur die Haushaltskasse verwalten sondern vor allem die diversen Lebensmittelkarten, was oft noch viel schwieriger war und eine gute Planung erforderte. Wobei weder Geld noch Lebensmittelmarken etwas nutzten, wenn die Ware nicht vorrätig war, dann galt es am Herd zu improvisieren.
Die nationalsozialistische Regierung war davon überzeugt, dass die schlechte Versorgung der Bevölkerung im Ersten Weltkrieg – insbesondere im Hungerwinter 1916 – der Grund für die sinkende Kriegsmoral und die sozialen Unruhen war und damit letztlich zur Niederlage Deutschlands beigetragen hatte. Um eine solche Krise zu verhindern, war schon 1937 mit der Vorbereitung der Rationierung von Lebensmitteln, Treibstoff, Kohle und anderen Versorgungsgütern begonnen worden. Mit der Verteilung der vorgedruckten Lebensmittelkarten und damit der stufenweisen Rationierung von Lebensmitteln und Gebrauchsgütern wurde am 28. August 1939, also schon vor Kriegsbeginn, begonnen. Zunächst waren neben Treibstoff nur bestimmte Lebensmittel rationiert, dazu zählten Fett, Fleisch, Milchprodukte, Zucker und Marmelade. Für die Verwaltung und Ausgabe der Lebensmittelkarten und die Zuteilung der Ware an die Geschäfte, waren die Kreiswirtschafts- und Ernährungsämter zuständig.
Eine Karte war vier Wochen gültig, verbliebene Marken konnten nach Ablauf der Gültigkeit nicht mehr verwendet werden. Ab der zweiten Zuteilungsperiode, die am 25. September begann, wurde bei der Zuteilung nach Alter, Geschlecht und Schwere der Arbeit unterschieden. Außerdem gab es Zusatzkarten für Schwerst- oder Nachtarbeiter. Die Lebensmittelmarken waren in jedem Einzelhandelsgeschäft einlösbar. Der Einzelhändler trennte die entsprechenden Abschnitte ab – lose Marken waren nicht gültig – klebte sie auf Sammelkarten, reichte sie beim Ernährungsamt ein und erhielten daraufhin Bezugsscheine, für die er beim Großhändler die entsprechende Ware einkaufen konnte.
Neben den für den regelmäßigen Nahrungsmittelbedarf verteilten Karten, gab es auch Karten mit längerer Gültigkeit für den Kauf von Kartoffeln und Tabakwaren oder nur sporadisch verfügbaren Produkten wie Eier oder Fisch, in manchen Regionen wurden auch Karten für Gemüse- und Obst verteilt. Für besondere Anlässe wie Hochzeiten oder Reisen gab es Zusatzkarten. Auch in Krankheitsfällen konnten zusätzliche Rationen von der Genesung dienenden Lebensmitteln verschrieben werden.
Bis 1941 galt die Lebensmittelversorgung − abgesehen von regionalen und saisonbedingten Engpässen − noch als befriedigend. Doch im April 1942 kam es erstmals zu teilweise drastischen Einschnitten, ab der Jahreswende 1943/44 verschlechterte sich die Lage für die Zivilbevölkerung dann immer mehr.